Im Rahmen der Fachtagung „Sport bewegt Menschen mit Demenz“ am 12. Mai 2022 stellten die Landessportbünde Niedersachsen und Nordrhein-Westfalen, der Deutsche Turner-Bund und der Deutsche Tischtennis-Bund die Ergebnisse der Teilprojekte vor, die sie im Rahmen des Projekts „Sport bewegt Menschen mit Demenz“ umgesetzt haben. Im Anschluss diskutierten sie mit Expert*innen aus anderen Landessportbünden und Fachverbänden, Vertreter*innen von Seniorenverbänden und der Wissenschaft, wie das Thema noch besser in die Breite getragen werden kann.
Das Programm der Fachtagung und die Beschreibung der Workshops gibt es hier zum Download.
DOSB-Präsident Thomas Weikert sagte: „Leider gibt es noch zu wenig bedarfsgerechte Sport-und Bewegungsangebote für Menschen mit Demenz. Mit dem Projekt konnten wir zumindest einen Anstoß geben, der durch die Fachtagung weiter nach innen in die Mitgliedsorganisationen und darüber hinaus nach nach außen getragen und möglichst nachhaltig wirken soll.“ „Wir haben im Sport eine große Chance, etwas zu verändern“, erklärte Bundestrainerin und Demenzbotschafterin Martina Voss-Tecklenburg.
Lisa Paus, Bundesministerin für Familie, Senioren, Frauen und Jugend dankte dem DOSB für die Umsetzung des Projekts und sagte: „Durch Sport in der Gemeinschaft können Menschen mit Demenz und ihre Angehörigen am gesellschaftlichen Leben teilnehmen. Ihr Einsatz hat unsere Erwartungen bei weitem übertroffen. Seither wird ihr Angebot auch immer wertvoller, gerade angesichts steigender Zahlen von Menschen mit Demenz.“
Monika Kaus, Vorsitzende der Deutschen Alzheimer Gesellschaft, betonte angesichts von 1,6 Millionen Menschen mit Demenz in Deutschland: „Demenz wird häufig gleich gesetzt mit Pflegebedürftigkeit, dabei wird leicht vergessen, dass auch mit Einschränkungen vieles noch möglich ist. Menschen mit Demenz und ihre Angehörigen wollen trotz der Diagnose weiter Teil der Gesellschaft sein – auch in Sportvereinen. Wir freuen uns deshalb sehr über die Kooperation mit dem DOSB.“ Konkret verfolgte man die folgenden vier Ziele: Die Verbesserung der Teilhabemöglichkeiten von Menschen mit Demenz, die Ausweitung der wohnortnahen Bewegungsangebote, die Institutionalisierung von Sportvereinen als wohnortnahe Treffpunkte sowie die Förderung der Vernetzung des Sports auf Bundes- und regionaler Ebene.
4000 Materialboxen wurden direkt an Vereine und Übungsleitende verteilt und 400 Interessierte nahmen an Fortbildungen teil, darunter auch die Fußballnationalmannschaft der Frauen.
Bundestrainerin Martina Voss-Tecklenburg engagiert sich nach ihren Worten für das Thema, da sie gelernt hat, „dass Sport und die Ausübung von Sport Menschen mit Demenz, aber auch deren Familienangehörigen helfen kann, Freude zu entwickeln, in Bewegung zu bleiben und präventiv der Krankheit entgegen zu treten.“ Sportvereine könnten auf vielfältige Weise Menschen mit Demenz teilhaben lassen und selbst davon profitieren. Auch die rund 90 Teilnehmenden der Fachkonferenz stellten fest, dass beinah jede Art von Sport Demenz-erkrankten Menschen möglich gemacht werden kann.
Das Projekt „Sport bewegt Menschen mit Demenz“ des DOSB in Kooperation mit der Deutschen Alzheimer Gesellschaft wird gefördert vom Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend.