Jahrlang hat man sich immer wieder gesagt: Ich muss unbedingt mal was für meine Kondition tun! Jetzt endlich hat man sich entschieden und möchte am besten auch gleich loslegen. Besonders Männer neigen gelegentlich dazu, voller Tatendrang loszupreschen und am Anfang übers Ziel hinauszuschießen. Wer untrainiert in ein Training einsteigt, läuft Gefahr, sich und seinen Körper zu überfordern.
Ein „Muskelkater“ gehört sicher zu den harmlosen Folgen allzu großen Eifers. Möglich sind aber auch Rückenverletzungen, Stauchungen und Zerrungen, ein gefährlicher Anstieg des Blutdrucks oder Probleme mit dem Herz-Kreislauf-System bis hin zum Kollaps.
Um beim Sport kein Risiko für die Gesundheit einzugehen, empfiehlt sich in folgenden Fällen ein ärztlicher Gesundheits-Check:
- Wenn Sie seit Jahren keinen Sport mehr betrieben haben.
- Wenn Sie sich wegen bekannter gesundheitlicher Einschränkungen über Ihre Belastungsgrenzen und geeignete Sportarten informieren wollen.
- Wenn Sie sich über den Stand Ihrer Fitness im Unklaren sind und möglicherweise verborgene gesundheitliche Risiken ausschließen wollen.
Im Allgemeinen wird allen Sporttreibenden ab 50 Jahren empfohlen, alle zwei Jahre den kostenlosen „Check-Up 35“ zu nutzen. Damit ist man auf der sicheren Seite. Der spezielle sportmedizinische Check-up muss dagegen aus eigener Tasche bezahlt werden. Er lohnt sich dennoch.
Der Allgemeine Check-up
Gesetzlich versicherten Frauen und Männern können ab dem 35. Lebensjahr alle zwei Jahre einen medizinischer Check-up in Anspruch nehmen, gleichgültig, ob Beschwerden vorliegen oder nicht. Der Check-up ist kostenlos, und es muss keine Quartalsgebühr dafür geazhlt werden.
Der Check-up 35 dient der Früherkennung von Krankheiten und soll im gegebenen Fall eine Behandlung rechtzeitig möglich machen. Der*Die Arzt*Ärztin fragt nach bestehenden oder vergangenen Beschwerden und den allgemeinen Lebensgewohnheiten. Dabei sollten auch mögliche Trainingsabsichten zur Sprache kommen.
Die körperliche Untersuchung konzentriert sich auf das Körpergewicht, den Puls, Blutdruck und die Atemfunktionen. Eine Blutuntersuchung gibt Aufschluss über mögliche Stoffwechselstörungen, eine Urinprobe stellt klar, ob mit den Nieren und Harnwegen alles in Ordnung ist. Bei Bedarf wird auch ein EKG durchgeführt, um Problemen mit dem Herzen auf die Spur zu kommen. Der Check-up kann vom Hausarzt*ärztin oder einem anderen Allgemeinmediziner*innen bzw. Internist*innen durchgeführt werden.
Der sportmedizinische Check-up
Wer vor der Aufnahme eines Trainings seine individuellen Belastungsgrenzen abklären will, kann einen speziellen sportmedizinischen Check-up durchführen lassen. Er unterscheidet sich vom allgemeinen Check-up durch spezielle Anforderungstests.
Untersucht werden das Herz-Kreislaufsystem, der Status von Venen und Arterien, die Beweglichkeit der Gelenke, die Muskelkraft, die Koordination und anderes mehr.
- Ein Ruhe-EKG sollte ab dem 40. Lebensjahr in jedem Fall erfolgen.
- Ein Belastungs-EKG wird dringend empfohlen, wenn verschiedene Symptome auf ein Herz-Kreislaufproblem oder erhöhten Blutdruck hinweisen. Es ermittelt den persönlich optimalen Trainings- bzw. Belastungspuls. Bei Sporttreibenden ab 65 sollte ein Belastungs-EKG immer dazu gehören.
- Bei Verdacht auf eine Herzerkrankung sollte auch eine Echokardiographie (Herzultraschalluntersuchung) stattfinden.
- Eine zusätzliche Lungenfunktionsprüfung (Spirometrie) kann helfen, die näheren Ursachen einer Herzfunktionsstörung aufzuklären. Darüber hinaus liefert sie wichtige Hinweise für die individuell günstigste Trainingsbelastung.
- Bei orthopädischen Auffälligkeiten sollte durch verschiedene Untersuchungen die Grenzen der Belastbarkeit geklärt werden. Denkbar sind neben Röntgenuntersuchungen und Ultraschalluntersuchungen und Laufbandanalysen und Kraftmessungen.