Außerbetriebliches Setting

20170915 155957

Der Deutsche Olympische Sportbund verfolgt satzungsgemäß die Förderung des Gesundheits- und Breitensports. Im Rahmen dessen bildet der sogenannte Settingansatz einen gesundheitspolitischen Schwerpunkt.

Unter Settingansatz versteht man die Gesundheitsförderung im direkten Lebensumfeld von Menschen, wie beispielsweise das kommunale Umfeld, das Umfeld in der Kita, in der Schule und an Hochschulen, am Arbeitsplatz oder im Pflegeheim. Während „Bewegt im Betrieb“ mit den Projekten der DOSB-Mitgliedsorganisationen explizit das betriebliche Setting im Fokus hat, fördert der organisierte Sport auch Bewegung und Gesundheit in außerbetrieblichen Settings.

Ziele:

  • Förderung von Bewegung und Gesundheit in den außerbetrieblichen Lebenswelten, wie in Kommunen, Schulen sowie Hochschulen und weitere,
  • Entwicklung bewegungsfreundlicher Strukturen im gesamten Bundesgebiet,
  • Initiierung von bundesweiten Projekten und strategischen Partnerschaften,
  • Kooperationen auf kommunaler Ebene (Städte, Vereine, Kreis- und Stadtsportbünde, Krankenkassen).

„Platzwechsel – Bewege Dein Leben“

Kooperationsprojekt „Platzwechsel – Bewege Dein Leben“

Das 2016 ins Leben gerufene Projekt „Platzwechsel — Bewege Dein Leben“ ist ein bundesweites Kooperationsprojekt für Bürger*innen. Darin setzen sich Sportvereine, Betriebskrankenkassen und Kommunen gemeinsam dafür ein, Bewegung zu fördern. Zugleich treiben sie auch bewegungsfreundliche Strukturen in Städten oder Stadtteilen voran. Ideengeber des Projekts ist die Team Gesundheit GmbH. Das Projekt wird in Partnerschaft mit dem DOSB bundesweit umgesetzt. Durch niedrigschwellige attraktive Angebote und Maßnahmen sollen dabei Menschen in der Kommune zur Bewegung motiviert werden. Im Mittelpunkt des Projekts stehen kostenlose Bewegungsangebote im öffentlichen Raum — von klassischem Vereinssport über Trendsportarten bis hin zu sportlichen Aktionen für die gesamte Familie.

Mehr dazu:

Ein aktiver Lebensstil mit viel Bewegung ist über die gesamte Lebensspanne mit zahlreichen Vorteilen für die körperliche und psychosoziale Gesundheit verbunden. Leider bewegen sich viele Menschen zu wenig. Die von der WHO empfohlene Minimalbeanspruchung durch körperlich-sportliche Aktivität von 150-300 Minuten/Woche bei moderater Intensität oder 75-150 Minuten/Woche bei hoher Intensität wird derzeit nur von weniger als der Hälfte der erwachsenen Bevölkerung erreicht (Füzéki, E.; Banzer, W. 2020 op. cit. Finger et al. 2017). Dies führt in der Gesamtheit der Bevölkerung zu gravierenden gesundheitlichen Folgen. Bewegungsmangel ist ein zentraler Risikofaktor für die Entstehung von nicht-übertragbaren Krankheiten insbesondere von Typ-2-Diabetes, diversen Krebs-, Herz-Kreislauf- sowie Muskel-Skelett-Erkrankungen.

Die alltäglichen Lebensbedingungen üben einen erheblichen Einfluss auf die gesundheitliche Entwicklung der Menschen aus und prägen gesundheitsbezogene Werte, Einstellungen und Verhaltensweisen. Strategien der Prävention und Gesundheitsförderung dürfen daher nicht nur den Einzelnen im Fokus haben, sondern auch die Lebenswelten, die auf ihn einwirken. Durch strukturelle Maßnahmen und Kooperationen mehrerer Akteure einer oder mehrerer Lebenswelten lassen sich zahlreiche Möglichkeiten und Zugänge für körperlich aktive Lebensstile für alle Bevölkerungsgruppen schaffen.

Getreu dem Motto „Sport muss zu den Menschen gehen, dorthin wo sie leben, arbeiten und spielen“, kommt dem gemeinwohlorientieren Sport hierbei eine wichtige Rolle zu. Dieser erfüllt eine wichtige Brückenfunktion, indem er seine gesundheitsorientierten Bewegungs- und Sportangebote in die Lebenswelten der Menschen bringt. Diese Brückenfunktion wird durch die Stärkung des Gemeinschaftsgefühls (eine Ressource für eine gesunde Psyche), das beim Sport im Verein entsteht, noch gestärkt. Dadurch das bestehende gesundheitsorientierte Maßnahmen von Sportvereinen/-verbänden in Ansätze und Strategien der Gesundheitsförderung integriert werden oder neue Netzwerke und Kooperationen mit wichtigen Akteuren in Lebenswelten aufgebaut werden, lassen sich wertvolle Synergien schaffen. Langfristig stellen Partner aus dem gemeinwohlorientierten Sport somit eine wichtige Adresse für eine nachhaltige Strukturentwicklung in regionalen oder kommunalen Initiativen, Projekten und Programmen zur Gesundheitsförderung und Prävention dar.

Das Projekt „Platzwechsel – Bewege Dein Leben“ zielt auf die Förderung eines bewegten und gesundheitsförderlichen Lebensstils ab. Im Rahmen des Projekts werden gemeinsam mit Akteuren des gemeinwohlorientierten Sports einzelne Teilprojekte auf kommunaler Ebene (Stadt, Stadtteil, Gemeinde) durchgeführt.

Die Konzeption und Entwicklung des bundesweiten Projekts, erfolgt durch die Team Gesundheit GmbH. Die Umsetzung der einzelnen regionalen Projekte in Kommunen oder Stadtteilen erfolgt gemeinsam mit Betriebskrankenkassen. Die regionalen Projekte sind voneinander zeitlich und örtlich unabhängig und die umsetzende Betriebskrankenkasse hat Einfluss auf Umfang und Ausgestaltung.

  • Förderung eines bewegten und gesundheitsförderlichen Lebensstils in der jeweiligen Region (insbesondere bei körperlich inaktiven Menschen)
  • Vorbeugung und Reduktion von Bewegungsmangel
  • Vermittlung von Spaß an Bewegung und Sport
  • Stärkung der Sportvereine durch Mitgliedergewinnung, Stärkung des positiven Images des Vereinssports
  • Förderung der Zusammenarbeit von Sportvereinen/-verbänden und wichtigen Akteuren der Lebenswelten innerhalb einer Region wie z.B. Berufsschulen, (Ausbildungs-)Betriebe, Volkshoch-schulen, Familienbildungsstätten, Hochschulen etc.
  • Verstetigung des Projekterfolgs durch geschaffene Netzwerke und Strukturen

Alters-/Zielgruppe
Das Rahmenprogramm und die darin enthaltenen festen Projektelemente richten sich an alle Menschen in einer Kommune.

Zeitrahmen der regionalen Projekte
Der Durchführungszeitraum mit den konkreten Angeboten beträgt pro Projekt ca. 6-8 Wochen. Die Vorbereitungszeit mit Aufbau der Marketingstruktur bedarf mehrere Monate, sodass der komplette Zeitraum für die regionalen Projekte inklusive Nachbereitung etwa 9-12 Monate beträgt.

Sportvereine bzw. Sportbünde auf Stadt- und Kreisebene:

  • Bewerbung des Projektes bei den Vereinsmitgliedern und in der Kommune/Stadt
  • Unterstützung bei der Kommunikation vor Ort und Nutzung des regionalen Netzwerks
  • Bereitstellung von Sportstätten und Räumlichkeiten
  • Stellen personeller Ressourcen wie Trainer/innen (z.B. zur Durchführung von Bewegungsangeboten, Beaufsichtigung von Stationen beim Wettkampf)
  • Ggf. Bereitstellung von Trainern für Multiplikatorenschulungen, um Angebote weiterführen zu können
  • Teilnahme eines Vertreters im Steuerungsgremium
  • Einbringen von Vereinsangeboten / Platzierung und Durchführung von Schnupperangeboten
  • Unterstützung bei der Planung und Umsetzung von Auftakt- und Abschlussaktionen

Betriebskrankenkassen:

  • Bereitstellung von finanziellen und ggf. personellen Ressourcen
  • Unterstützung bei der Planung und Umsetzung von Auftakt- und Abschlussaktionen
  • Abstecken vom Umfang des Projektes und Festlegung der Auswahl von Leistungen im Vorfeld
  • Beteiligung an der Planung, Durchführung und Organisation des gesamten Projektes, Teilnahme an Sitzungen des Steuerungsgremiums und Anwesenheit bei weiteren Maßnahmen

Multiplikatoren in den Regionen / Akteure aus Lebenswelten:

  • Teilnahme am Steuerungsgremium (Bedarfsermittlung, Planung, Umsetzung, Evaluation)
  • Bewerbung des Projektes (über Netzwerke und Anlaufstellen) bei Mitgliedern, Berufsschülern, Azubis etc.
  • Bereitstellung personeller Ressourcen
  • Unterstützung bei Schaffung von bewegungsfördernden Maßnahmen/Strukturen in der jeweiligen Lebenswelt innerhalb der Kommune 

Die Team Gesundheit Gesellschaft für Gesundheitsmanagement GmbH zählt zu den bundesweit führenden Beratungs- und Dienstleistungsunternehmen im Gesundheitsmanagement in Betrieben, Schulen und Kommunen.

Seit 1997 berät die Team Gesundheit GmbH namhafte Konzerne und eine Vielzahl mittelständischer Unternehmen sowie Ministerien, Sportverbände und Kommunen.

Die Team Gesundheit GmbH steht für die zuverlässige und hochwertige Umsetzung operativer Maßnahmen in allen Handlungsfeldern der Gesundheitsförderung. Neben der systematischen Einführung eines Gesundheitsmanagements werden Organisationen bei der operativen Umsetzung von Einzelmaßnahmen unterstützt. Diese umfassen Gesundheitstage und -aktionen, Seminare, Workshops sowie Beratungen oder Coachings. Zudem ist die Team Gesundheit Initiator von herausragenden bundesweiten Präventionskampagnen wie „Bauchgefühl und Fit von klein auf“.

Alle Maßnahmen und Präventionskampagnen werden individuell auf die Zielgruppen angepasst und streben auf diese Weise das Leitziel der Team Gesundheit an: das Gesundheitsverhalten von Menschen und Organisationen dauerhaft und nachhaltig zu verbessern.

Ansprechpartnerin

Dr. Ann-Katrin Kurz
Team Gesundheit
Gesellschaft für Gesundheitsmanagement mbH
Rellinghauser Str. 93
45128 Essen

Tel.: 0201 / 89070- 400
E-Mail: info(at)platzwechsel.jetzt 

Beispielhafte Projekte von DOSB-Mitgliedsorganisationen

Die Mitgliedsorganisation des Deutschen Olympischen Sportbundes — also die Spitzensportverbände, die Landessportbünde sowie die Verbände mit besonderen Aufgaben — führen eine Vielzahl von Bewegungsförderungsprojekten im außerbetrieblichen Setting durch. Beispielhaft seien folgende Projekte in den unterschiedlichen Settings vorgestellt:

Seit mehr als 20 Jahren vergibt die Sportjugend NRW das Gütesiegel „Anerkannter Bewegungskindergarten des Landessportbundes NRW“ an Kindertageseinrichtungen. Ausgezeichnete „Kinderfreundliche Sportvereine“ unterstützen dabei die Bewegungskindergärten als Kooperationspartner im Rahmen ihrer Kinder- und Jugendarbeit. Deutlichstes Unterscheidungsmerkmal zu anderen Kindertageseinrichtungen ist die Bewegungsförderung als Mittelpunkt der pädagogischen Arbeit in den Anerkannten Bewegungskindergärten.

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Die Deutsche Sportjugend sieht sich als „Bewegungsanwältin für Kinder“ und tritt dafür ein, dass Kinderwelt Bewegungswelt ist. Mit Netzwerkpartnern will die dsj die Lobby für „Mehr Bewegung für Kinder“ vergrößern. Denn keine Institution schafft es alleine, Bewegung, Spiel und Sport als nicht austauschbaren Bildungsinhalt der kindlichen Persönlichkeitsentwicklung zu sichern. Ein zentraler Netzwerkpartner für die dsj und ihre Mitgliedsorganisationen sind im Vorschulbereich die Kindertagesstätten als erste formale Erziehungs- und Bildungsinstitution.

Die Bedeutung der Zusammenarbeit zwischen Sportverein und Kindertagesstätte hat die dsj im Orientierungsrahmen „Bewegungserziehung im Elementarbereich“ und im Positionspapier „Grundlegende Standards einer bewegungsfreundlichen Kindertagesstätte“ formuliert. Die dsj tritt nicht in Konkurrenz zur Kindertagesstätte und will sie auch nicht ersetzen – sie unterstützt allerdings nach allen Kräften Kooperationen der Bildungspartner Kita und Sportverein.

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Das Projekt "Bewegung mit Herz" vom GKV-Bündnis in Kooperation mit dem Landessportbund Sachsen-Anhalt sorgt für mehr Bewegungsangebote der Bevölkerung zur Prävention von Erkrankungen des Herz-Kreislaufsystems im ländlichen Raum. Primäres Ziel des Projektes ist es, Interessierten aller Altersgruppen ein niedrigschwelliges, spezifisches und variantenreiches Bewegungsangebot zu offerieren. Ein Augenmerk soll dabei auch auf Menschen mit schlechteren Gesundheitschancen durch verschiedene Risikofaktoren liegen. So soll dem Hauptrisikofaktor Bewegungsmangel durch verhaltens- und verhältnispräventive Maßnahmen entgegengewirkt werden.

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Die Aktion "Mach mit - bleib fit!" ist ein Gemeinschaftsprojekt des Hamburger Sportbundes mit dem Hamburger Abendblatt, das 2013 seinen Anfang nahm. Qualifizierte und spezifisch fortgebildete Übungsleiter*innen aus den Sportvereinen von Hamburger Stadtteilen bieten Bewegungsangebote in wohnortnahen Einrichtungen oder in den Seniorenwohnanlagen selbst. Neben der Entwicklung eines sozialen Miteinanders steht die Gesundheitsförderung im Mittelpunkt.

Mit gezielten Bewegungsangeboten wird der Erhalt individueller Mobilität, Selbstständigkeit und letztlich die Lebensqualität gefördert. Über das Bewegungsangebot hinaus werden gemeinsame Aktivitäten der Kooperationspartner angestrebt, z.B. durch Organisation von Stadtteilfesten oder gemeinsamen Ausflügen.

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Alter in Bewegung ist ein funktional ausgerichtetes Ganzkörpertraining, das sowohl die physischen als auch die kognitiven Parameter der Teilnehmenden verbessert. Durchgeführt wird das Projekt vom Landessportverband Schleswig-Holstein, begleitet und gefördert wird es von der AOK NordWest.

Das Besondere am Programm ist die kooperative Zusammenarbeit zwischen Sportvereinen und stationären Pflegeeinrichtungen sowie die Umsetzung des Programms vor Ort in der Lebenswelt der Zielgruppe. Die Übungsleitenden bringen das Bewegungsangebot direkt in die Einrichtungen. Auf diese Weise bekommen Sportvereine die Möglichkeit, sich der stetig wachsenden Zielgruppe zu präsentieren und sich in dem weiten Feld des Seniorensports optimal zu positionieren. Im Gegenzug öffnen sich die Pflegeeinrichtungen auch für ältere Menschen aus der Nachbarschaft oder Mitglieder der Sportvereine und fördern so die Vernetzung im Quartier.

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