Gesundheitssport

Der Deutsche Olympische Sportbund hat in Zusammenarbeit mit der Bundesärztekammer für spezielle Gesundheitsprogramme im Sportverein ein Qualitätssiegel SPORT PRO GESUNDHEIT entwickelt. Mit diesem Siegel verpflichten sich die Vereine und Verbände, die hohe Qualität ihrer Gesundheitsangebote nach gemeinsamen verbindlichen Grundsätzen sicherzustellen. Inhaltlich werden die Bereiche „Herz-Kreislauf", „Muskel-Skelettsystem", „Stressreduktion/Entspannung" aufgegriffen. Zielsetzung der Maßnahmen ist neben der Vermittlung von gesundheitsgerechtem Bewegungsverhalten, der Verminderung von Risikofaktoren auch der Aufbau einer längerfristigen Motivation für regelmäßige sportliche Aktivität.

Ein gesundheitsgerechtes Bewegungsverhalten wirkt der Entwicklung bestimmter Krankheitsbilder entgegen und stellt einen Schutzfaktor für die Gesundheit. Ziel des Gesundheitssports ist es, durch sportliche Aktivität die körperliche Funktions- und Leistungsfähigkeit zu erhalten und zu optimieren, das Wohlbefinden zu steigern, die Fähigkeit zur Selbstwahrnehmung und Selbsteinschätzung zu verbessern und Alterungsprozessen entgegen zu wirken, um dadurch die Gesundheit zu stabilisieren.

Im Kindes- und Jugendalter befindet sich der Organismus im Wachstumsprozess und reagiert auf Überbelastungen sehr sensibel. Dies sollte beim Kraft-, Ausdauer- und Beweglichkeitstraining berücksichtigt werden, die Förderung der Koordination sollte im Vordergrund stehen. Zwischen dem 20. und dem 35. Lebensjahr kann der Organismus den größten Belastungsanforderungen gerecht werden - es ist die Altersspanne der größten Leistungsfähigkeit. Wird die Muskulatur nicht trainiert, ist jedoch bereits ab dem 25. Lebensjahr ein Nachlassen der Kraft zu verzeichnen. Durch sportliche Aktivität kann einem Leistungsabbau gezielt entgegengewirkt werden. Wird kontinuierlich Sport getrieben, ist es möglich, das Leistungsniveau eines beispielsweise 40-Jährigen noch mindestens 20 Jahre aufrechtzuerhalten.

Neben dem traditionell gewachsenen Breitensport haben sich in den vergangenen Jahren eine Reihe von speziellen Gesundheitsprogrammen herausgebildet, die besonders qualifiziert angelegt sind. Die Ziele dieser Angebote lassen sich folgendermaßen zusammenfassen:

  • Herausbildung eines gesunden Lebensstils z.B. durch Motivation zum regelmäßigen Sporttreiben
  • Stärkung von physischen Gesundheitsressourcen z.B. durch Verbesserung und Erhalt der Fitness (Ausdauer, Kraft, Beweglichkeit, Koordinationsfähigkeit)
  • Stärkung von psycho-sozialen Ressourcen und Wohlbefinden z.B. durch Schulung der Körperwahrnehmung, Entspannung, Erleben von sozialer Einbindung
  • Verminderung von Risikofaktoren z.B. durch Verringerung von Übergewicht, Bluthochdruck
  • Bewältigung von Beschwerden und Missbefinden z.B. durch Minderung von Verspannungen, Rückenproblemen

Inhalte des Gesundheitssports: Für die Funktionsfähigkeit des Herz-Kreislaufsystems nimmt der Bereich der allgemeinen aeroben dynamischen Ausdauer einen hohen Stellenwert ein. Um muskulären Dysbalancen und Muskelaubbau entgegenzuwirken und Überbelastungen beziehungsweise Verschleißerscheinungen vorzubeugen, sollte auch die Kräftigung der Muskulatur nicht vernachlässigt werden. Um das volle Bewegungsausmaß zu erhalten und Fehlbelastungen zu verhindern, ist die Beweglichkeit von großer Bedeutung. Die Koordination sollte gefördert werden, um durch ökonomisch und richtig ausgeführte Bewegungen die Belastung des Körpers gering zu halten.

Ein wirksamer Trainingseffekt tritt erst bei Erreichen beziehungsweise Überschreiten der individuellen Reizschwelle auf. Bei unterschwelligem gesundheitssportlichem Training bleibt daher eine Leistungssteigerung aus. Zu hohe Belastungen wirken sich dagegen schädlich auf den gesamtem Organismus aus. Die Intensität der sportlichen Aktivität sollte dem individuellen Trainingszustand angepasst sein.

(wb)


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