Bewegungsräume „im Freien“ werden sicht- und erlebbar

Seit Anfang des Jahres 2023 setzen Sportvereine als Pilotprojekte des SPORTOUT-Projekts ihre kreativen Ideen zu innovativen und gesundheitsorientieren Sportangeboten „im Freien“ in die Praxis um.

Foto:TV Gengenbach e.V.
Foto:TV Gengenbach e.V.

Eine ganze Reihe an neuen Sportangeboten in den unterschiedlichen Sporträumen „im Freien“ – Weinberg, Wald, Streuobstwiese, Naturpark oder den vereinseigenen Sportstätten – wurden ins Leben gerufen. Die Bewegungsangebote zeigen auf, wie eine naturverträgliche Sportausübung gelingt und gleichzeitig einen Beitrag zum Naturbewusstsein der Sportler*innen leisten können. 

Mit der Etablierung von Sportangeboten „im Freien“ treffen die Vereine den Nerv der Zeit. Viele „coole“ Sportarten wie bspw. Trailrunning, Yoga oder Spikeball finden draußen statt. Das bietet Sportvereinen die Chance sich an aktuelle Trends anzupassen und damit ihre Attraktivität zu erhöhen. Neben der Gewinnung von Mitgliedern und Interessierten konnten einige der Pilotprojekte durch die Etablierung neuer Sportangebote auch weitere Übungsleiter*innen gewinnen. Entscheidend dabei war ein partizipativer Ansatz, der vorsieht, dass Übungsleiter*innen selbst über die Art ihres Angebotes bestimmen können. Mit diesem Ansatz konnte der TuS Oberpleis junge Studierende, die ihre Passion beispielsweise im Yoga oder Radeln haben, als neue Übungsleiter*innen gewinnen.

Sport „im Freien“ macht Sport- und Vereinsleben sichtbar 

SPORTOUT verdeutlicht, dass die Natur als Sportraum, auch in der Vereinslandschaft, zunehmend in den Fokus rückt: „Das Thema Sport „im Freien“ liegt voll im Trend und ist definitiv förderungswürdig“, erklärt Michael Weber, Geschäftsführer des TuS Oberpleis. Auch Vertreter*innen aus Umwelt- und Naturschutz, Gesundheitspolitik, kommunaler Sportverwaltung, Forstverwaltung, Sportwissenschaft und Mitgliedsorganisationen des DOSB sind sich einig, dass das Thema von hoher Relevanz ist, und setzten sich zuletzt mit den Potenzialen und Herausforderungen von Sport „im Freien“ auseinander. Eines den herausgestellten Potenzialen ist die Sichtbarmachung des Sports: „Angebote, die „im Freien“ stattfinden, erhöhen die Sichtbarkeit der Vereine in der Öffentlichkeit. Sie machen andere Sportler*innen neugierig und regen so eher zum Mitmachen an. Das erweckte Interesse und mündet im besten Fall in einer Mitgliedschaft“, so Pia Pauly, Abteilungsleiterin Sportentwicklung beim Deutschen Turner-Bund. Darüber hinaus machen neue Kooperationen wie beispielweise mit dem Kultur- und Tourismusbüro, dem örtlichen Naturschutzverein oder Schulen und KiTas den Sport auch abseits des Sport- und Vereinsleben erlebbar und sorgen für eine aktive Verständigung und wechselseitige Vernetzung.

Einblick in die Pilotprojekte

Aus Sicht des Taekwondo Herringen e.V. reicht es, um attraktiv zu bleiben nicht mehr, „normale“ Vereinsangebote zu schaffen. Mit der Etablierung von Outdoor-Aktivitäten wie Trailrunning, Calisthenics und Trekking sollen neue und innovative Wege gegangen und die vielfältigen physischen, psychischen und sozialen Vorteile von Sport „im Freien“ genutzt werden. Gleichzeitig will der Verein nach dem Motto „Natur geht uns alle an“ die Themen des Natur- und Umweltschutzes stärker ins Bewusstsein der Teilnehmer*innen rücken und plant u.a. sogenannte Plogging-Aktionen (Jogging & Müll sammeln). Hier gilt es im Besonderen, die Zielgruppe der Kinder und Jugendlichen mit Migrationsgeschichte stärker als bisher für den Schutz der Natur zu sensibilisieren.

Mit bester Aussicht auf das Kinzigtal hat der TV Gengenbach e.V. mit seinem Projekt „Fit im Weinberg“ in den letzten Monaten über 40 neue Trainingeinheiten – von fit mit dem Buggy, Nordic Walking und Jumping Fitness im Weinberg – durchgeführt. Im Herbst sind Projekttage mit der Grundschule geplant, bei denen die Kinder praxisnah etwas über die regionale Landwirtschaft lernen können. Ziel ist es, den Lernort Schule ins Freie bzw. in den Weinberg zu verlagern und mit Bewegung zu verbinden. 

Der SV Baiersbronn e.V. will mit seinem „Frilufsliv“ Konzept die vereinseigenen Wintersportstätten ganzjährig als Natursportplätze nutzen. „Aufgrund von immer kürzeren, schneearmen Wintern und stetig steigenden Energie- und Reparaturkosten hat unsere Ski-Abteilung schon 2021 damit angefangen zu überlegen, wie man vor allem unsere Schanzenanlagen ganzjährig nutzen kann“, erklärt Katrin Adler, die beim SVB für die Betreuung des Pilotprojekts zuständig ist.

Mit einem Bewegungspark aus ökologischen Materialien will der Tennisclub Blau-Weiß St. Wendel e.V. der Gemeinde ein breites Sportangebot eröffnen. Daneben veranstaltet der Verein gemeinsam mit dem örtlichen Naturschutzverein NatureLAB e.V. und dem Kneipp-Verein St. Wendel regelmäßige Vorträge und Exkursionen wie z.B. Amphibienwanderung in die Natur und will damit für Naturschutz und einen naturverträglichen Umgang sensibilisieren.

Der TuS Oberpleis e.V. hat mit „Fit fpr you and planet blue“ mehr als zehn neue Bewegungsorte und über tausend Bewegungsmomente „im Freien“ geschaffen. Mit großem Interesse und Begeisterung werden Angebote von Streubobstwiesenyoga, Sport am Beach und Outdoor-Tanz angenommen. Der Event-Charakter motiviert Menschen ganz besonders zu einer Teilnahme.

Weitere Informationen zu den Pilotprojekten finden Sie unter: https://www.dosb.de/sportentwicklung/umwelt/sportout 

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  • Foto:TV Gengenbach e.V.
    Gymnastik & Fitness im Weinberg