Die höchste Auszeichnung außerhalb des Wettkampfsports trotzt weiterhin den Folgen der Corona-Pandemie. Auch 2021 ist es den Sportvereinen, den Sporttreff-Leiter*innen und Prüfer*innen angesichts weiterhin deutlich erschwerter Rahmenbedingungen für aktives Sporttreiben im Verein erneut gelungen, hunderttausende Menschen in Bewegung zu bringen und zu halten. Im Vergleich zum Corona-Jahr 2020 war lediglich ein leichter Rückgang von 3,86 Prozent (-14.743 Abnahmen) zu verzeichnen.
Insgesamt 367.294 sportbegeisterte Teilnehmer*innen absolvierten im letzten Jahr erfolgreich das Deutsche Sportabzeichen in den Disziplingruppen Ausdauer, Kraft, Schnelligkeit und Koordination. Mehr als 60 Prozent der Absolvent*innen waren Kinder und Jugendliche, die sich für den Fitness-Test begeisterten. Der DOSB freut sich über fast 250.000 Kinder- und Jugendabzeichen, wenngleich diese Zahlen immer noch weit hinter denen der Vor-Corona-Jahre zurückliegen. Insbesondere jüngere Menschen litten besonders unter den Folgen der Corona-Pandemie und dem einhergehenden Bewegungsmangel. Sie verloren in deutlich höherem Maße den Zugang zu Sportvereinen, wie die letzte DOSB-Bestandserhebung zeigte.
Trendwende einleiten
Insgesamt verzeichneten neun der 16 Landessportbünde (LSB) 2021 wieder einen Zuwachs bei der Anzahl der Absolvent*innen. Die übrigen sieben LSBs hatten hingegen mit weiteren Rückgängen im Vergleich zum Vorjahr zu kämpfen. Hoffnung macht unter anderem der Zuwachs von 24 Prozent bei Menschen mit Behinderung. Dies ist nicht zuletzt auf den großen Einsatz der Prüfer*innen zurückführen.
Michaela Röhrbein, Vorständin Sportentwicklung des DOSB, sagte: „Mein großer Dank gilt der Basis, den Prüfer*innen und unseren Sportvereinen, die trotz weiterhin schwieriger Umstände hunderttausenden von Menschen die Abnahme des Deutschen Sportabzeichens ermöglichten. 2022 gilt es, die Trendumkehr in die Wege zu leiten und unsere Gesellschaft wieder nachhaltig für Sport und Bewegung zu begeistern. Hierzu braucht es auch die tatkräftige Unterstützung der Politik. Sport und Bewegung müssen als Querschnittsaufgabe verstanden werden – ein wichtiger Schritt dazu wäre ein Bewegungsgipfel, einberufen durch das Bundeskanzleramt unter Beteiligung zahlreicher Ministerien sowie die Befassung mit der Entwicklung des im Koalitionsvertrag angekündigten „Entwicklungsplans Sport“. Der organisierte Sport und das Deutsche Sportabzeichen leisten einen erheblichen Beitrag zur Gesunderhaltung und zum sozialen Zusammenhalt unserer Bevölkerung und sollten entsprechend gefördert werden.“
Ein Schwerpunkt wird nach dem weitestgehenden Wegfall der Corona-Maßnahmen wieder darauf liegen, das Deutsche Sportabzeichen in die Schulen und zu den Kindern und Jugendlichen zu bringen. Des Weiteren beginnt ab dem 24. Juni zum 18. Mal die Sportabzeichen-Tour durch Deutschland. Die Tour wird vom DOSB gemeinsam mit der jeweiligen Stadt sowie den Kreis- und Landessportbünden veranstaltet. Bis zum 23. September sind zehn Stopps in der gesamten Bundesrepublik geplant.
Sportabzeichen modernisieren
Um in Zukunft insbesondere wieder vermehrt jüngere Menschen für den Fitness-Test zu begeistern, haben sich der DOSB und die für das Sportabzeichen zuständigen Kolleg*innen aus den Mitgliedsorganisationen auf den Weg gemacht, das Deutsche Sportabzeichen ansprechender für diese Zielgruppe zu gestalten. Neben der geplanten Erweiterung des Leistungskatalogs spielen passende Eventformate und die Möglichkeit einer punktebasierten Auswertung eine Rolle – auch die Integration von Apps wird zurzeit geprüft. „Selbstverständlich bleibt das bisherige Angebot zum Deutschen Sportabzeichen bestehen“ beruhigt Dr. Mischa Kläber, DOSB-Ressortleiter Breiten- und Gesundheitssport. „Denn wir wollen und können nicht auf das bestehende Know-How und Engagement der Sportabzeichen-Community verzichten. Was wir wollen: mehr, und vor allen Dingen junge Menschen wieder für das Deutsche Sportabzeichen begeistern!“
Für die geplante Erweiterung des Leistungskatalogs und die Ausgestaltung der alters- und geschlechtsbezogenen Anforderungen werden möglichst viele anonymisierte Leistungsbelege benötigt, die mittels eines Online-Fragebogens erhoben werden. Unterstützt wird die Datenerhebung von der Sparkassen-Finanzgruppe, einem langjährigen Nationalen Förderer des Deutschen Sportabzeichens.
ZUM FRAGEBOGEN – HIER TEILNEHMEN
Dank dieser sowie weiterer Maßnahmen könnten die Folgejahre wieder einen Aufwärtstrend ergeben und so dazu beitragen, die Erfolgsstory des Deutschen Sportabzeichens fortzuschreiben und die Abnahmezahlen kontinuierlich zu erhöhen. Es gilt nun mehr denn je, Sportdeutschland wieder nachhaltig in Bewegung zu bringen. Dafür braucht es eine klare Verantwortungsübernahme der Bundespolitik, um die Bewegungsförderung mit den Strukturen auszustatten, die es benötigt.
Das Deutsche Sportabzeichen
Das Deutsche Sportabzeichen ist die höchste Auszeichnung außerhalb des Wettkampfsports und wird als Leistungsabzeichen für überdurchschnittliche und vielseitige körperliche Leistungsfähigkeit verliehen. Die zu erbringenden Leistungen orientieren sich an den motorischen Grundfähigkeiten Ausdauer, Kraft, Schnelligkeit und Koordination. Aus jeder dieser Disziplingruppen muss eine Übung erfolgreich abgeschlossen werden. Der Nachweis der Schwimmfertigkeit ist notwendige Voraussetzung für den Erwerb des Deutschen Sportabzeichens. Auch Menschen mit Behinderung können das Deutsche Sportabzeichen erwerben. Die Bedingungen für Menschen mit Behinderung wurden vom Deutschen Behindertensportverband (DBS) im Einvernehmen mit dem DOSB festgelegt und sind im Handbuch "Deutsches Sportabzeichen für Menschen mit Behinderung" beschrieben.
Die Gesamtstatistik finden Sie hier: https://www.deutsches-sportabzeichen.de/service/statistik
Weitere Informationen zum Deutschen Sportabzeichen finden Sie hier: https://www.deutsches-sportabzeichen.de/
Das Deutsche Sportabzeichen wird gefördert von der Sparkassen-Finanzgruppe, der BKK24, Ernsting’s family und kinder Joy of Moving.
(Quelle: DOSB)