Das ganze Jahr ist Sportabzeichenzeit

Jeden Mittwochnachmittag steht im Hagener Ischelandstadion das Sportabzeichen auf dem Programm. Immer am Start: das älteste Prüfer-Duo der Stadt.

Günter Winkelströter und Eduard Sikora - seit 30 Jahren ein gutes Team fürs Sportabzeichen (Foto: privat)
Günter Winkelströter und Eduard Sikora - seit 30 Jahren ein gutes Team fürs Sportabzeichen (Foto: privat)

Günter Winkelströter und Eduard Sikora kriegen auch nach 30 Jahren Prüfertätigkeit nicht genug vom Deutschen Sportabzeichen. Während andere Prüferteams den Winter über pausieren, stehen die beiden auch bei Eis und Schnee auf dem Platz. Und wenn einmal niemand kommt, weil es allen anderen zu kalt ist, dann trainieren die beiden 78-Jährigen für ihr eigenes Sportabzeichen.

„1971 habe ich mein erstes Sportabzeichen gemacht“, erinnert sich Günter Winkelströter. „Damals bin ich auf den Geschmack gekommen. Bis dahin hatte ich nur Feldhandball und Hallenhandball gespielt.“ Seitdem nahm er jede Gelegenheit war, sich in der Leichtathletik mit anderen zu messen. „Ich habe bestimmt über 200 Wettkämpfe im Drei-, Vier- und Fünfkampf bestritten“, so Winkelströter.

1981 begann er sich intensiv für das Deutsche Sportabzeichen zu engagieren. „Unser Sportverein Dahl sollte für den Stadtsportbund Hagen einen Prüfer bereitstellen“, so Winkelströter. „Da habe ich sofort zugesagt.“ Zwei Jahre später trat Eduard Sikora ins Prüferteam. Damals siezten sich die beiden noch. „Wir sind jetzt drei Jahrzehnte zusammen tätig“, erzählt Winkelströter. „Da ist inzwischen eine richtige Freundschaft entstanden.“

1986 setzte Winkelströter seiner sportlichen Laufbahn die Krone auf und erbrachte als 50-Jähriger dieselben Anforderungen für das Deutsche Sportabzeichen, die damals auch ein 18-Jähriger erfüllen musste. Dem Sportabzeichen ist er bis heute treu geblieben und legt nach wie vor jährlich die Prüfungen dafür ab.
 
Mit links wie rechts zu Sportabzeichengold

„Nach drei Operationen an den Kniegelenken bin ich heute natürlich eingeschränkt“, so Günter Winkelströter. „Außerdem kann ich nach einem Sehnenriss im Arm nicht mehr mit rechts stoßen.“ Doch auch davon ließ er sich nicht entmutigen. „Seit 2006 stoße ich mit dem linken Arm“, sagt er. „Das hat natürlich nicht auf Anhieb geklappt und ich musste viel dafür trainieren.“ Mittlerweile erbringt Winkelströter auch mit dem „falschen“ Arm die Leistungen für das Deutsche Sportabzeichen in Gold, das er in diesem Jahr selbstverständlich schon in der Tasche hat.

Obwohl Winkelströter und Sikora noch lange nicht ans Aufhören denken, wünschen sie sich, dass der eine oder andere Prüfernachwuchs ins Team stößt. Aktuell erhalten sie Unterstützung von Friedbert Preuß vom Polizei-Sport-Verein Hagen. „Sikora und ich stehen immer auf dem Platz, jeden Mittwochnachmittag“, so Winkelströter.

Und das bei Wind und Wetter: „Wir beginnen am Mittwoch nach den Weihnachtsferien im Januar und beenden die Saison erst Mitte Dezember. Wenn zu viel Schnee liegt, dann räumt uns der Platzwart eine Bahn frei.“ Prüfkarten fürs laufende Jahr kann das Prüfer-Duo dann nicht mehr ausfüllen. „Das ist zu dann spät“, so Winkelströter. „Aber man kann natürlich schon für das kommende Jahr trainieren.“ Dass die beiden dann manchmal alleine im Stadion stehen, stört sie nicht.

Dann nutzen sie die Gelegenheit, um Sportarten zu betreiben, die nicht zum Sportabzeichenkanon gehören. „Dann machen wir auch mal Diskus-, Hammer- oder Speerwerfen.“ Den Winter über die Füße hochlegen kommt für Winkelströter und Sikora nicht infrage. „Wir möchten einfach keine Pause machen. Dafür haben wir zu große Freude am Sportabzeichen.“

(Quelle: wirkhaus)


  • Günter Winkelströter und Eduard Sikora - seit 30 Jahren ein gutes Team fürs Sportabzeichen (Foto: privat)
    Günter Winkelströter und Eduard Sikora - seit 30 Jahren ein gutes Team fürs Sportabzeichen (Foto: privat)