Deutsche bewegen sich immer weniger

Einer aktuellen Studie der Weltgesundheitsorganisation WHO zufolge bewegt sich weltweit jeder vierte Erwachsene zu wenig und riskiert damit Krankheiten. In Deutschland hat die Inaktivität sogar drastisch zugenommen.

Nach körperlicher Aktivität ist Entspannen und Relaxen angesagt. Man sollte es aber nicht übertreiben. Foto: picture-alliance
Nach körperlicher Aktivität ist Entspannen und Relaxen angesagt. Man sollte es aber nicht übertreiben. Foto: picture-alliance

Hier zu Lande verzeichnet die Studie eine Steigerung des Bewegungsmangels von über 15 Prozent seit der letzten Erhebung. Im Jahr 2016 hatten demnach 40 Prozent aller deutschen Männer und 44 Prozent der Frauen das Mindestmaß an 150 Minuten moderater Bewegung in der Woche nicht erreicht.

„Bewegungsmangel erhöht das Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen, verschiedene Arten von Krebs und Diabetes, Stürze, sowie psychische Beschwerden. Zwischen 20 und 25 Prozent der Krankheitskosten in Deutschland sind laut einer wissenschaftlichen Berechnung auf Bewegungsmangel zurückzuführen“, sagt Dr. Mischa Kläber, Ressortleiter Präventionspolitik und Gesundheitsmanagement im DOSB.  

Die WHO-Studie belegt zudem, dass sich in den vergangenen fast zwei Jahrzehnten nichts am Bewegungsmangel geändert hat. Seit 2001 habe es keine Trendwende gegeben trotz zahlreicher Gesundheitskampagnen. In wohlhabenden Ländern sei diese Entwicklung deutlich stärker zu beobachten als in Entwicklungsländern. In reicheren Ländern werde mehr Zeit drinnen verbracht, die Menschen säßen länger am Arbeitsplatz und hätten eher Zugang zu kalorienreichem Essen. Auch in Deutschland ist Tischarbeit statt körperliche Arbeit, Aufzugfahren statt Treppensteigen, Autofahren statt Bewegung der Aktivitätsalltag der meisten Menschen.

„All diese Fakten zeigen, dass die Forderung des Deutschen Olympischen Sportbundes für ein eigenständiges nationales Gesundheitsziel `Bewegungsmangel reduzieren´ mehr als wichtig und dringlich ist“, so Kläber.

Die „Physical Activity Guidelines Advisory Committee 2008“  und die “Nationalen Empfehlungen für Bewegung und Bewegungsförderung 2017“ geben 150 Minuten moderate oder 75 Minuten intensive Ausdaueraktivitäten pro Woche als Richtschnur für einen gesunden Lebensstil an.

Nach dem Motto „Jedes Bisschen ist besser als gar Nichts!“ könnten beim Schwimmen, Radfahren, Joggen oder Teamsportarten Einheiten von mindestens zehn  Minuten addiert bzw. moderate und intensive Aktivitäten kombiniert werden, rät Experte Kläber. Zweimal pro Woche gezielte Krafttrainingseinheiten stärkten alle großen Muskelgruppen. Dabei gebe es keine Zeitangaben, aber bei zwei bis drei Durchgängen an den Geräten mit acht bis 12 Wiederholungen bis kurz vor Erschöpfung sei ein guter Trainingseffekt zu erreichen. „Ergänzend ist ein Flexibilitäts- und Gleichgewichtstraining empfehlenswert. Vieles davon ist in den Alltag integrierbar“, betont Kläber.

Sport senke nicht nur die zentralen Risikofaktoren, wie Herz-Kreislauf-Krankheiten, Typ-2-Diabetes, Rückenbeschwerden, Übergewicht, sondern fördere körperliche Fitness, physisches und mentales Wohlbefinden, Selbstvertrauen, Behandlungs- sowie Rehabilitationsprozesse. „Sport und Bewegung heben nachhaltig die Lebensqualität und haben  anti-depressive Wirkungen. Außerdem beeinflusst  der Sport lebensstilprägende Verhaltensmuster im gesundheitsfördernden Sinne: und das in jedem Alter“, sagt Kläber.

Für die WHO-Studie wurde im Jahr 2016 die körperliche Aktivität von 1,9 Millionen Menschen in 168 Ländern untersucht.

(Quelle: DOSB / WHO)

 


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    Entspannen Faulenzen Haengematte am Fluss dpa101373629