Wettkämpfe und Trainingslager in China

Prof. Bernd Wolfarth, Mannschaftsarzt des DOSB, gibt hier in regelmäßigen Updates eine aktuelle Einschätzung in Bezug auf die Coronavirus Epidemie.

Fahnen schwenkende Fans bei internationalen Wettkämpfen wird man in China wegen des dort grassierenden Coronavirus bis auf Weiteres nicht sehen. Foto: picture-alliance
Fahnen schwenkende Fans bei internationalen Wettkämpfen wird man in China wegen des dort grassierenden Coronavirus bis auf Weiteres nicht sehen. Foto: picture-alliance

"Die Situation bezüglich Coronavirus in China zeigt zunehmend deutlich ansteigende Zahlen von Erkrankten. Die Ausbreitungsgebiete werden größer und die Quarantänemaßnahmen werden ausgedehnter.

Für eine Planung von Wettkämpfen und Trainingslagern hat dies große Relevanz.  

Wie bereits vor einer Woche berichtet raten wir von Reisen nach China, unabhängig von der Region, derzeit definitiv ab. Es gibt eine Reihe von Gründen, aktuell Wettkämpfe und Trainingslager in China auszusetzen. Nicht nur wegen der gesundheitlichen Gefahren, die teilweise noch überschaubar zu sein scheinen, sondern vor allem auch wegen zahlreicher logistischer Probleme und völlig unklarer Rückreiseoptionen bzw. Quarantänerisiken.

Hierzu einige Erklärungen:

  • Die Zahl der Infizierten steigt derzeit noch immer massiv an. Täglich kommen neue potentielle Risikogebiete in China hinzu. Die chinesische Regierung hat eingreifende Maßnahmen umgesetzt, die die Reisefreiheit der Bevölkerung (nicht nur der chinesischen) aufhebt. Es ist zu erwarten, dass mit Ausbreitung der Epidemie weitere Gebiete mit Reiseeinschränkungen hinzukommen können. Welche dies sein könnten ist nicht absehbar. Hinzu kommt, dass zahllose Fluglinien ihre Verbindungen nach China eingestellt haben. Es ist durchaus möglich, dass eine Reise nach China noch organisiert werden könnte, die Ausreise hingegen aber blockiert wird, sei es durch Auflagen der chinesischen Regierung oder durch das schlichte Fehlen von Flugkapazitäten.
  • Reisende aus China müssen damit rechnen, in den Zielländern in Quarantäne genommen zu werden. Kürzlich wurde in der Presse berichtet, dass die chinesische Frauennationalmannschaft in Australien in Quarantäne genommen wurde. Mehrere Länder, darunter auch Deutschland setzten ähnliche Maßnahmen für Menschen, die aus Risikogebieten in China zurückkehren, um. Auch dadurch ist mit erheblichen Einschränkungen der persönlichen Freiheit zu rechnen.

Bis wann sich die Situation ändern wird ist im Augenblick unklar. Solange die Anzahl der Infizierten weiter steigt wird sich an unserer Empfehlung keine Reise nach China zu unternehmen nichts ändern. Erst, wenn die Zahlen der Infizierten wieder nachvollziehbar und signifikant sinken, kann möglicherweise abgeschätzt werden, inwiefern bestimmte Gebiete in China wieder bereist werden können.

Wir werden weiterhin täglich die Situation analysieren und stehen diesbezüglich auch in engem Kontakt mit dem Robert-Koch-Institut. Sobald absehbar ist, dass bestimmte Gebiete sicher sind, wird dies über die Presse oder auch direkt durch uns kommuniziert. Bis dahin empfehlen wir konsequent von jeglichen Reisen nach China abzusehen."

(Quelle: Prof. Dr. Bernd Wolfarth / Prof. Dr. Barbara Gärtner)

Die Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (BZgA) hat Antworten auf häufig gestellte Fragen zum neuartigen Coronavirus zusammengestellt unter: www.infektionsschutz.de/coronavirus-2019-ncov.html. Die qualitätsgesicherten und wissenschaftlich fundierten Informationen werden regelmäßig aktualisiert und wurden jetzt auch in Form von Videos aufbereitet. Die Version, in der alle Fragen und Antworten zusammengefasst sind, sowie Clips zu einzelnen Fragen und Antworten sind eingestellt unter: https://bzga-k.de/corona-faq-videos. Auch die Videos werden regelmäßig aktualisiert. 


  • Fahnen schwenkende Fans bei internationalen Wettkämpfen wird man in China wegen des dort grassierenden Coronavirus bis auf Weiteres nicht sehen. Foto: picture-alliance
    Fahnen schwenkende Fans bei internationalen Wettkämpfen wird man in China wegen des dort grassierenden Coronavirus bis auf Weiteres nicht sehen. Foto: picture-alliance