Yoga-Übungen 1

Die folgenden Yogaübungen eignen sich besonders gut, um im Alltag inne zu halten, sich kurz zu entspannen oder zu zentrieren, um danach frisch und gelöst weiterarbeiten zu können. Sie lassen sich aber auch gut in den Entspannungsteil von Übungsstunden einbauen.

Atemübung (Pranayama): Die Wechselatmung
Die Wechselatmung (Anuloma Viloma), eine zentrale Übung im Yoga, gilt als belebend für den ganzen Körper und wird deshalb auch für den Morgen nach dem Aufstehen empfohlen. Außerdem soll sie eine ausgleichende Wirkung auf Stimmung und Psyche haben.
Ausgangsposition: Nehmen Sie eine entspannte Sitzhaltung ein (einfacher Sitz, eventuell den Rücken an einer Wand abstützen) und schließen Sie die Augen.
Durchführung: Beugen Sie Zeige- und Mittelfinger der rechten Hand und legen Sie sie an den Daumenballen oder zwischen die Augenbrauen. Verschließen Sie mit dem Daumen das rechte Nasenloch. Atmen Sie links entspannt ein. Verschließen Sie dann mit dem Ringfinger das linke Nasenloch, lassen den Daumen los und atmen lange rechts aus. Dann auf derselben Seite, also rechts, einatmen, links ausatmen usw. Mehrmals wiederholen.

Der Baum
Mit der Baumübung kann man sowohl einen Eindruck seines inneren Gleichgewichts bekommen, als auch in stressigen Situationen innehalten, um dieses wieder herzustellen. Der Baum vermittelt ein Gefühl des inneren Friedens und des Einssein mit sich.
Ausgangsposition: Aufrechter Stand.
Durchführung: Den rechten Fuß vom Boden lösen und so hoch wie möglich auf die Innenseite des linken Oberschenkels setzen. Dann die Arme mit der Einatmung seitlich über den Kopf führen, die Handflächen gegeneinander legen. Die Schultern bleiben entspannt. Einige Atemzüge halten, langsam lösen und die Seiten wechseln. Beachte: Es wird deutlich einfacher, das Gleichgewicht zu halten, wenn Sie sich vor sich auf dem Boden oder an der Wand einen festen Punkt suchen, den Sie fixieren.

Diese Haltung stellt in ihrer Ausrichtung eine Verbindung zwischen Himmel und Erde dar. Ihr liegt die Vorstellung zugrunde, einerseits durch die Wurzeln des Baumes fest geerdet zu sein, Standfestigkeit zu besitzen und sich nicht erschüttern zu lassen. Diese Verwurzelung ist die Basis dafür, dass die Äste des Baumes gen Himmel streben und dem Wind und den Anforderungen des Lebens gelassen entgegenstehen. Sich während der Übung auf die Idee der Verwurzelung zu konzentrieren hilft, das Gleichgewicht zu halten, das durch diese Übung besonders trainiert wird. Das Finden des äußeren Gleichgewichts vermittelt ebenso ein inneres Gleichgewicht auf geistiger und emotionaler Ebene.

Vorschau:
Nun sind diese typischen "Entspannungssportarten" nicht jedermanns Sache: Manchen zu "esoterisch", anderen nicht sportlich oder anstrengend genug. Auch viele andere sportliche Aktivitäten können - richtig durchgeführt - als Entspannungstraining genutzt werden. Insbesondere moderates Ausdauertraining ist hier zu nennen. Um dessen Wirkungsweise und Ideen zur Durchführung geht es im März/April.

Dieser Artikel erscheint auch in der Zeitschrift SportPraxis 1+2/2012.
www.sportpraxis.com