Weltgesundheitstag: Risiko Bewegungsmangel

Anlässlich des Weltgesundheitstages am heutigen 7. April ruft der DOSB zu mehr Bewegung auf und zeigt in dem folgenden Beitrag, mit welchen Maßnahmen der organisierte Sport Gesundheit und Prävention fördert.

Das Qualitätssiegel SPORT PRO GESUNDHEIT Foto: DOSB
Das Qualitätssiegel SPORT PRO GESUNDHEIT Foto: DOSB

Gesundheit ist ein gesellschaftlich relevantes Zukunftsthema. Das stellt auch der Weltgesundheitstag mit jährlich wechselnden Schwerpunkthemen in den Vordergrund. Depressionen sind für die Europäische Region der WHO eine große gesundheitliche Herausforderung und stehen daher 2017 im Fokus des Weltgesundheitstages.

Gesund sein und bleiben ist zunächst ein individuelles Ziel, aber darüber hinaus auch eine gesellschaftspolitische Aufgabe. Veränderte Lebensstile der heutigen Zeit führen jedoch zu veränderten Bedürfnissen. Bewegungsmangel ist in den letzten Jahren zu einem ernstzunehmenden Risikofaktor für viele Krankheiten geworden. Das belegt auch der Gesundheitsbericht des Robert-Koch-Instituts 2013 „Gesundheit in Deutschland“, der deutliche Defizite bei der Ausübung körperlicher Aktivität der Deutschen feststellt. Laut WHO gehört mangelnde Bewegung inzwischen sogar zu einer der größten Risikofaktoren für die Gesundheit.

Mangelnde Bewegung zählt zu den größten Risikofaktoren

Gleichzeitig sind Sport und Bewegung die Grundlage für Gesundheit über die gesamte Lebensspanne. Wissenschaftliche Studien bestätigen, dass regelmäßige und wohldosierte sportliche Aktivität das Potential hat, die körperliche und geistige Gesundheit zu stärken und zu verbessern. So kann sie vielen Krankheiten, wie Herz-Kreislauf-Erkrankungen, Diabetes, bestimmten Krebsarten, Adipositas, Bluthochdruck, Osteoporose und Arthrose vorbeugen (vgl. Brehm/Janke/Sygusch/Wagner, 2006).

So werden auch passend zum diesjährigen Thema des Weltgesundheitstages das psychische Wohlbefinden, die Lebensqualität und die Persönlichkeitsentwicklung positiv durch sportliche Aktivität beeinflusst. Mithilfe von Sport nimmt man die eigenen körperlichen und psychischen Fähigkeiten und Grenzen aktiv wahr, was zu einem positiveren Körper- und Selbstkonzept beiträgt. Das Selbstwertgefühl und die persönliche Zufriedenheit werden verbessert und man ist folglich gegen Stress und Alltagsbelastungen resistenter.

Die Freisetzung von Endorphinen führt zur direkten Stimmungsaufhellung und einer besseren Befindlichkeit. Bestehende Spannungen, Depressionen und Ängste werden abgebaut. Sport im Sportverein gibt Raum für soziale Aspekte, wie die Gewinnung neuer Kontakte mit anderen Menschen. Durch die entstehende soziale Einbindung und Unterstützung wird das Wohlbefinden ebenfalls positiv beeinflusst.

"Bewegung ist die beste Medizin"

Spätestens seit der Initiative „Trimming 130 – Bewegung ist die beste Medizin“ Anfang der 1980er Jahre haben die gemeinwohlorientierten Sportorganisationen beständig die qualitätsgesicherten Gesundheitssportangebote ausgebaut und wissenschaftlich abgesichert.

Sportvereine in Deutschland können in einzigartiger Weise einen Beitrag zum Gelingen von Maßnahmen zur Gesundheitsförderung und Prävention leisten:

 

  • Sie stehen für Leistung, Gesundheit, Lebensfreude und Wertevermittlung.
  • Sie leisten mit flächendeckend vorhandenen Angeboten zu sozial verträglichen Gebühren einen Beitrag für eine sozial gerechte Gesundheitspolitik in unserem Land.
  • Sie sprechen eine Vielzahl von speziellen Zielgruppen – von Kindern und Jugendlichen, Frauen und Männern, über Menschen mit Behinderungen bis hin zu sozial Benachteiligten – an.
  • Etwa ein Drittel der Sportvereine verfügt über Angebote zur Gesundheitsförderung, Prävention und/oder Rehabilitation. Sie entwickeln sich zunehmend zu gesundheitsfördernden Lebenswelten im umfassenderen Sinne, indem sie Gesundheit zur Leitidee ihrer Vereinskultur machen.
  • Sie sprechen mit dem Qualitätssiegel SPORT PRO GESUNDHEIT die Nicht-Beweger und Wiedereinsteiger in allen Altersgruppen an. Flächendeckend gibt es mittlerweile über 20.000 dieser kostengünstigen und qualitätsgesicherte Präventionsangebote in Sportvereinen; die wohnortgenau  hier abgerufen werden können. Zugänge hierzu bietet auch das mit Bundesärztekammer und der Deutschen Gesellschaft für Sportmedizin und Prävention entwickelte „Rezept für Bewegung“, das die Ärzteschaft verwenden kann.

Qualitätssiegel SPORT PRO GESUNDHEIT

Für (Wieder-)Einsteigerinnen und Einsteiger sind besonders die mit dem Qualitätssiegel SPORT PRO GESUNDHEIT zertifizierten Kurse zu empfehlen. Dieses Qualitätssiegel wurde zusammen mit der Bundesärztekammer entwickelt. Es gibt in Deutschland rund  90.000 Sportvereine mit mehr als 20.000 SPORT PRO GESUNDHEIT –Angeboten. Damit reicht die gesundheitsfördernde Struktur des Sports flächendeckend fast bis in jedes Dorf hinein. In der Opens external link in new windowDOSB-Datenbank SPORT PRO GESUNDHEIT gibt es das passende Gesundheitssportangebot in regionaler Nähe. Auch die Krankenkassen können die SPORT PRO GESUNDHEIT -Angebote aufgrund der hohen Qualität durch finanzielle Zuschüsse unterstützen. Dadurch wird auch gewährleistet, dass sich so viele Interessierte wie möglich die Angebote finanziell leisten können. Die Opens external link in new windowServiceplattform SPORT PRO GESUNDHEIT bietet Sportvereinen darüber hinaus die Möglichkeit, schnell und unbürokratisch gleich zwei Qualitätssiegel für ihre Präventionskurse auf einmal zu beantragen.

Rezept für Bewegung

Viele Ärztinnen und Ärzte empfehlen solche Kurse auch in ihrer Praxis im Rahmen von Beratungsgesprächen. Das „Rezept für Bewegung“ ist ein mit der Bundesärztekammer und der Deutschen Gesellschaft für Sportmedizin und Prävention entwickeltes Rezeptformular. Auf dem Formular schreiben Ärztinnen und Ärzte individuelle Sport-Empfehlungen. Sie raten zum Beispiel zu einem Herz-Kreislauftraining oder einem Training für das Muskel-Skelett-System. Patientinnen und Patienten suchen sich im Anschluss einen wohnortnahen SPORT PRO GESUNDHEIT-Kurs aus.

Bewegungsoffensive „Bewegung gegen Krebs“

Sport und Bewegung wirken präventiv auf viele Erkrankungen. So lässt sich beispielsweise auch das Risiko für Darm- und Brustkrebs um etwa 25 Prozent bei regelmäßiger Aktivität senken.

Viele Menschen wären gerne aktiver, wissen aber nicht, welche Möglichkeiten sie haben oder wie und wo sie beginnen sollen. Anderen würde ein kleiner Motivationsschub reichen, um ihr Verhalten zu ändern. Genau hier setzt die Bewegungsoffensive „Opens external link in new windowBewegung gegen Krebs“ an. Die Ziele der gemeinsamen Initiative der Deutschen  Krebshilfe, des DOSB und der Deutschen Sporthochschule Köln sind:

  • Vermitteln von Spaß an Sport und Bewegung
  • Vorstellen der zahlreichen Angebote der Vereine
  • Einfache Tipps und Hilfen für die ersten Schritte zu mehr Bewegung geben

Betriebliche Gesundheitsförderung

Auch das Thema Betriebliche Gesundheitsförderung rückt immer mehr in den Vordergrund und Firmen und Sportvereine gehen verstärkt Kooperationen ein. Mit seinen Erfahrungen in der Umsetzung von passgenauen Bewegungsangeboten für unterschiedliche Zielgruppen sowie fachlich gut ausgebildeten Übungsleiterinnen und Übungsleitern stellt der organisierte Sport für Betriebe einen kompetenten Partner im Themenfeld der Betrieblichen Gesundheitsförderung dar. So haben Firmen, ob groß oder klein, die Möglichkeit, sich für ihre Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter im Gesundheitsbereich einzusetzen. Der Opens external link in new windowDOSB hat eine Broschüre entwickelt, die mit einem Vier-Wochen-Bewegungsplan und darin enthaltenen Job-Fit-Übungen zu mehr Bewegung im Betriebsalltag anregt.

Vernetzung

Der organisierte Sport ist im Themenfeld „Sport und Gesundheit“ gut vernetzt. So arbeitet z.B. der DOSB mit gesundheitspolitisch relevanten Akteuren wie Krankenkassen, dem Bundesministerium für Gesundheit, der BZgA, gesundheitsziele.de, der Sportreferentenkonferenz und weiteren wichtigen Partnern zusammen und wirkt im Nationalen Aktionsplan zur Vermeidung von Fehlernährung und Bewegungsmangel IN FORM mit. Vergleichbare Netzwerke finden sich auch auf Ebene der Länder, Regionen und Kommunen.

Aus- und Fortbildungen

Zudem sichern differenzierte und spezialisierte Aus- und Fortbildungen die Qualität von Übungsleitern/innen und Trainern/innen in den Turn- und Sportvereinen. So gibt es alleine auf der 2. Lizenzstufe Prävention und Rehabilitation über 80.000 aktuell gültige Übungsleiterlizenzen.

Weiterführende Informationen

Auf der Webseite Opens external link in new windowwww.sportprogesundheit.de sowie in der DOSB-Broschüre „Sport und Gesundheit. Zur Bedeutung von Sport und Bewegung in Gesundheitsförderung und Prävention. Maßnahmen – Projekte – Initiativen“ können Interessierte noch mehr über die Aktivitäten im Handlungsfeld Sport und Gesundheit des DOSB erfahren.

Zum gesundheitsförderlichen Nutzen von Sport und Bewegung hat die WDR-Redaktion von "Quarks & Co." am 4. April 2017 Opens external link in new windoweinen interessanten Beitrag verfasst.

(Quelle: DOSB)


  • Das Qualitätssiegel SPORT PRO GESUNDHEIT Foto: DOSB
    Das Qualitätssiegel SPORT PRO GESUNDHEIT Foto: DOSB