Tipp des Monats: Wie bewegt man sich im neuen Jahr?

In der Ausgabe Januar/Februar 2013 von "Gesund + fit" geht es um die Top-Fitness-Trends für 2013!

Training mit dem Stabilitätsball; Foto: Bilddatenbank LSB NRW, Michael Stephan
Training mit dem Stabilitätsball; Foto: Bilddatenbank LSB NRW, Michael Stephan

Das Jahr ist noch jung und die neuen Vorsätze noch frisch! Ein perfekter Zeitpunkt also, um sich Gedanken zu machen, wie man sich oder andere im Jahr 2013 fit hält. Die Erfahrung zeigt: Die Fitnessbranche bringt immer wieder neue Moden hervor - manche davon etablieren sich, andere sind Eintagsfliegen. Wer wissen möchte, welche Trends sich verfestigt haben und im Jahr 2013 die Fitnessstudios und Sporthallen beherrschen werden, bekommt Aufschluss vom renommierten "American College of Sports Medicine" (ACSM). Das US-amerikanische Institut für Sportmedizin befragte hierzu - wie jedes Jahr - 3346 Fitness- und Gesundheitsexperten und erstellte aus den Ergebnissen eine weltweite Vorhersage zu den aktuellen Fitness- und Gesundheitstrends.

Aus einer Liste von 37 potentiellen Fitnesstrends, die sich aus den Top 20 des Vorjahres sowie Neuheiten zusammensetzt, welche die Redakteure des "ACSM's Health & Fitness Journal" zuvor zusammengetragen hatten, wählten die Experten und stellten so das Ranking für 2013 zusammen.
Die Trends, die nicht alle unbedingt in den Sportvereins- und Schulalltag passen, sind dennoch für Vereine eine wichtige Informationsquelle, weil sich damit abschätzen lässt, in welchen Bereichen die Nachfrage gleich bleiben oder sogar ansteigen wird und welche Trends sich womöglich überholt haben und in die nicht mehr investiert werden sollte. Auch lassen sich Ideen ablesen, die bei uns noch eher unbekannt sind, aber den Schul- und Vereinsalltag inspirieren könnten.
Da Sportvereine meist nicht die gleichen finanziellen Ressourcen wie kommerzielle Anbieter haben, gilt es im Sinne der Vereinsentwicklung besonders sorgfältig mit den finanziellen und personellen Ressourcen wie Übungsleitern und Ehrenamtlichen umzugehen - und dies ist besonders dann wirkungsvoll, wenn es gelingt, sich rechtzeitig auf Trends einzustellen.
Deshalb sind die Fitnesstrends, die im Vergleich zum Vorjahr/zu den Vorjahren aus der Liste herausgefallen sind, auch fast genauso interessant wie die oberen Plätze des Rankings. So sucht man im Ranking 2013 beispielsweise Spinning und Pilates sowie Balance-Training und Training mit dem Stabilitätsball vergeblich.
Einen Grund hierfür sehen die Experten in der angespannten ökonomischen Lage, die dazu führt, dass insbesondere Programme, die in der Durchführung vor allem kostenintensiv sind, herausfallen. Andere Experten sagen, es habe sich bei den Obengenannten schlichtweg um eine Modeerscheinung und eben nicht um einen Trend gehandelt. Wo auch immer die Gründe liegen: Die für die Programmplanung in Fitnessstudios und Sportvereinen Verantwortlichen tun sicher gut daran, in dererlei Programme zu investieren, oder aber ob neue Trends sich in das Angebot integrieren lassen.

Das Ranking
Interessanterweise gibt es in den Top-Ten-Platzierungen - vergleicht man die Ergebnisse der letzten Jahre - wenig Neues: Es sind seit 2008 fast immer dieselben Trends in den Top-Ten, wenngleich in unterschiedlicher Reihenfolge. Dies ist nicht so verwunderlich, da viele der identifizierten Trends auf gesellschaftliche Bedürfnisse und Notwendigkeiten im Sinne der Volksgesundheit verweisen und eben diese keinem schnelllebigen Wandel unterworfen sind, sondern aktuell bleiben. Außerdem beweist die Konstanz der Themen im Ranking auch, dass die Experten mit den wiederkehrenden Themen tatsächlich Trends ausgemacht haben: Diese sind nämlich im Gegensatz zu bloßen Modeerscheinungen nachhaltiger. So spricht man in der Trendforschung in der Regel dann von einem Trend, wenn dieser Einfluss auf große Teile der Bevölkerung ausübt und diese Beeinflussung mindestens fünf Jahre andauert.

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Die Top-10-Fitnesstrends 2013

1. Gut ausgebildete, zertifzierte und erfahrene Fitness-Trainer
Der alte ist auch der neue Spitzenreiter: Gute ausgebildete, qualifizierte Trainer führen jetzt bereits zum sechsten Mal in Folge die Liste der Toptrends an. Dies ist nicht verwunderlich, ist doch der Fitness- und Gesundheitsmarkt eine Branche, die stark wächst und sich immer weiter ausdifferenziert. Insofern wird es für die Sportinteressierten wichtig, sich an qualitätsgesicherten Angeboten orientieren zu können. Für den organisierten Sport bedeutet dies, das hohe Niveau der Übungsleiterausbildungen zu halten und Qualitätssicherung in Bezug auf das Personal und die Fitness- und Gesundheitsangebote sicherzustellen. Die Verbände bilden nach einheitlich hohen Standards Übungsleiter und Trainer aus, welche dann in den Vereinen auf hohem Niveau Angebote gestalten können. Im Bereich des Gesundheitssports können die Interessierten sich am Qualitätssiegel SPORT PRO GESUNDHEIT orientieren, wer ein Fitnessstudio sucht, hält am besten Ausschau nach dem Siegel SPORT PRO FITNESS.
Weitere Informationen zu Ausbildungen und Qualifizierung der Trainer und Übungsleiter unter www.dosb.de/de/sportentwicklung/bildung/ausbildung/, zum Qualitätssiegel SPORT PRO GESUNDHEIT unter www.sportprogesundheit.de und zum Siegel SPORT PRO FITNESS unter www.sportprofitness.de.

2. Krafttraining
Auch der Trend auf Platz zwei ist seit Jahren im Ranking gelistet und zum zweiten Mal in Folge Zweiter: Krafttraining. Bei Krafttraining denkt man natürlich zu allererst an Fitnessstudios und Gerätetraining. Doch auch im Kursbereich gibt es verschiedene auf Kraft ausgerichtete Angebote. Beides erfreut sich auch weiterhin einer hohen Nachfrage. Während viele Vereine im Kursbereich ohnehin gut aufgestellt sind, richten sich immer mehr Vereine Fitnessstudios ein. Damit werden sie nicht nur der seit Jahren anhaltenden Nachfrage gerecht, sondern reagieren auch auf die Bedürfnisse unserer mobilen und flexiblen Gesellschaft, in der immer weniger Menschen sich an feste Gruppen und Zeiten binden wollen oder können, sondern auf flexible Trainingszeiten Wert legen. In der deutschen Vereinslandschaft können sich vereinseigene Fitness- und Gesundheitsstudios mit dem Qualitätssiegel SPORT PRO FITNESS zertifizieren lassen und damit die Qualität von technischer Ausstattung und Personal sowie ihre verantwortliche Haltung in Fragen des Umweltschutzes demonstrieren. Weitere Infos unter www.sportprofitness.de. Einen weiteren Grund für die stabile und hohe Position des Trends Krafttraining im Ranking sehen die Experten auch darin, dass Krafttraining eben nicht mehr nur im Bodybuilding und Fitness-Sektor beheimatet ist, sondern Krafttraining auch mehr und mehr Eingang in die rehabilitative und therapeutische Praxis findet, so beispielsweise in der Orthopädie aber auch durchaus in der Rehabilitation bei Herz-Kreislauf-Erkrankungen.

3. Training mit dem eigenen Körpergewicht
Eine besondere Form von Krafttraining erfährt eine erstaunliche Aufwertung und man muss sogar sagen eine wahre Renaissance: Das Krafttraining mit dem Gewicht des eigenen Körpers. Diese Trainingsform ist natürlich alles andere als neu, schafft aber in 2013 erstmals den Sprung in die Top 20 der Fitnesstrends. Dieser neue Trend verabschiedet sich davon, immer neue Kraftmaschinen und Trainingsgeräte auf den Markt zu bringen und hierfür eigene Programme zu entwickeln. Es geht hier vielmehr darum, weitestgehend auf den Einsatz von Geräten zu verzichten und nur gegen das Gewicht des eigenen Körpers zu trainieren und dieses als Widerstand zu nutzen. Dieser Trend kommt natürlich gerade Vereinen zugute, die nicht über moderne Gerätetechnik oder viele Kleingeräte verfügen. Mit dem eigenen Körper zu trainieren kann ebenso anstrengend und effektiv sein wie andere Trainingsformen und ist allerorts mit verschiedensten Gruppen möglich.

4. Bewegung und kindliches Übergewicht
Programme zur Prävention oder Rehabilitation von Übergewicht bei Kindern sind seit einigen Jahren ebenfalls dauerhaft in den Top 10 der Fitness-Trends zu finden. Hintergrund dafür stellen die besorgniserregenden Befunde zur Häufigkeit kindlichen Übergewichts aber auch die Auftretenswahrscheinlichkeit von Typ II Diabetes bei Kindern dar. Fitnessprogramme, die speziell auf die Zielgruppe zugeschnitten sind und die Themen Fitness und Gesundheit kindgerecht bzw. zielgruppengerecht vermitteln, haben eine hohe Notwendigkeit und gewinnen an Bedeutung - insbesondere weil die Praxis zeigt, wie schwer diese Zielgruppe bzw. deren Eltern zu erreichen ist. Im Rahmen des Qualitätssiegels SPORT PRO GESUNDHEIT finden sich in der bundesweiten Datenbank auch Angebote mit genau dieser Zielstellung (siehe www.sportprogesundheit.de). Der Deutsche Turner-Bund hat beispielsweise mit seinen Programmen "Appetit auf Bewegung" oder "Safari Turn-Kids" von den Krankenkassen anerkannte Programme zum Thema Ernährung und Kinderfitness aufgelegt (Infos unter www.dtb-online.de).

5. Training zur Gewichtsreduktion
Nicht nur die Kinder, sondern auch die Erwachsenen werden immer bewegungsärmer und dicker. Deshalb bleibt auch das Thema "Bewegung und Abnehmen" ein Dauerbrenner im Fitnessbereich. Und das zu Recht: Eine sinnvolle Gewichtsreduktion ist immer auch an einen hohen Kalorienverbrauch, d.h. ausreichende Bewegung gebunden. Um eben dieses Zusammenspiel geht es beispielsweise in Programmen wie M.O.B.I.L.I.S light des Deutschen Turner-Bundes. Weitere speziell auf das Thema Gewichtsreduktion zugeschnittene Angebote finden sich auch in den Angeboten des Qualitätssiegels SPORT PRO GESUNDHEIT (www.sportprogesundheit.de).

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6. Fitnessprogramme für Ältere
Der demographische Wandel hat auch vor den Fitnesstrends nicht Halt gemacht: Es gibt in unserer Gesellschaft nicht nur mehr Ältere denn je, sondern sie sind auch fitter als je zuvor und es steht ihnen durch die längere Lebenserwartung zum Glück auch nach dem Berufsleben noch viel Zeit zur Verfügung, die sie zugunsten ihrer individuellen Interessen nutzen können. Auch setzt sich mehr und mehr das Bewusstsein durch, wie wichtig Bewegung und Sport für die Erhaltung und die Unterstützung der Gesundheit sind. Insofern ist es keine Überraschung, dass Fitnessprogramme, die gezielt auf die ältere Zielgruppe zugeschnitten sind, in den vergangenen Jahren dauerhaft nachgefragt werden. Informationen zu speziellen Angeboten für Ältere im Bereich der Sportvereine findet man unter www.richtigfitab50.de.

7. Personal Training
Personal Training ist ein Trend, den die amerikanischen Experten regelmäßig ausmachen. Hier steht dem Trainierenden - entweder permanent oder zumindest von Zeit zu Zeit - ein persönlicher Trainer und Berater in Fitness- und Gesundheitsfragen zur Seite. Während das Personal Training den meisten eher aus den Berichten über die Fitnessprogramme amerikanischer Stars und Sternchen bekannt ist, muss man jedoch sagen, dass der Trend zum persönlichen Fitnesstrainer auch in Deutschland zunimmt.

8. Funktionelle Fitness
Unter Funktionelle Fitness oder auch "Funktionsgymnastik" lassen sich gesundheitsorientierte Fitnessprogramme subsumieren, die auf einen gesunden Lebensstil ausgerichtet sind und einen Transfer in den Alltag unterstützen und so diesen leichter bewältigbar machen sollen. Viele Inhalte der Funktionsgymnastik finden Eingang in Fitnessangebote für Ältere, so ist beispielsweise Gleichgewichts- und Koordinationstraining für ein Sturzprophylaxetraining bedeutsam. Auch findet diese Form des Fitnesstrainings häufig Eingang in die klinische Praxis.

9. Core-Training
Auch wenn es nun bereits einige Jahre her ist, dass Jürgen Klinsmann als Bundestrainer die deutsche Fußballnationalmannschaft mit Core-Training fit machte, so ist diese Form des Stabilitätstrainings nach wie vor sehr gefragt.
Core heißt Zentrum und meint auch "wichtigstes Teil". Im Mittelpunkt des Trainings steht deshalb der Rumpf, der als zentral für jegliche Steuerung von Bewegung angesehen wird. Trainiert werden bauch-, Hüft-, Gesäß-, Rücken- und Schultermuskulatur und dies nicht mit dem Ziel einer maximalen Kräftigung einzelner Muskeln, sondern um die Ansprache und Aktivierung ganzer, auch tief liegender Muskelschlingen zu verbessern - es geht also letztlich um das Zusammenspiel von intra- und intermuskulärer Koordination. Der Deutsche Turner-Bund hat diesen Trend schon lange erkannt und bildet Übungsleiter im Bereich des Core-Trainings aus (Infos unter www.dtb-online.de).

10. Gruppen-Personal-Training
Neben dem klassischen Personal Training mit nur einer Person, bieten Personal Trainer vermehrt auch Training in kleinen Gruppen mit zwei bis vier Personen gleichzeitig an. Dies vermindert die jeweiligen Beiträge / das Honorar für den Trainer erheblich und ist in Zeiten knapper Kassen sicher ein attraktiver Kompromiss zwischen Personal Training und dem Training in der Großgruppe.

Dr. Uta Engels, Leiterin Sportzentrum Universität Regensburg

Dieser Artikel erscheint auch in der Zeitschrift SportPraxis 1+2/2013.
www.sportpraxis.com

 


  • Training mit dem Stabilitätsball; Foto: Bilddatenbank LSB NRW, Michael Stephan
    Training mit dem Stabilitätsball; Foto: Bilddatenbank LSB NRW, Michael Stephan