Tipp des Monats: Entspannung in der Schule: "Berührung mit Respekt®"

In der Ausgabe Januar/Februar 2014 geht es weiter mit der "Gesunde Schule"

Entspannung in der Schule (c) LSB NRW / Foto: Andrea Bowinkelmann
Entspannung in der Schule (c) LSB NRW / Foto: Andrea Bowinkelmann

Ein bewährtes Mittel gegen Stress und Reizüberflutung (in der Schule) sind Entspannungsübungen und Massagen. Dies kommt der Gesundheit zugute und sorgt für einen wohltuenden Ausgleich. Nachdem im Tipp des Monats Juli/August 2013 der Artikel "Gesunde Schule" allgemein in Entspannungsmöglichkeiten und Massagen in der Schule eingeführt hat, geht es in diesem Beitrag nun um die spezielle Massagemethode "Berührung mit Respekt®".

Stress - ein allgegenwärtiges Wort, welches die heutige Gesellschaft prägt. Wir leben in einer zunehmend hektischen Zeit, die uns durch eine permanent wachsende Reizüberflutung viel Energie abverlangt. Täglich sehen wir uns mit einem zunehmenden Verkehrsaufkommen und einem damit einhergehend wachsendem Lärmpegel konfrontiert. Immer mehr Naturräume gehen als Erholungsgebiete verloren, da sie aufgrund steigender Bevölkerungszahlen verstädtert werden. Auch der heutige Schulalltag ist nicht frei von Stress und seinen zahlreichen Reizen, sondern wird oft sogar dadurch bestimmt. Ständig wachsende Anforderungen führen zu einem harten Tribut der Schüler, welche einem stetig steigenden Leistungsdruck standzuhalten haben. Ein daraus resultierender sozialer Druck in der Peergroup, Rivalität, sowie ein Mangel an Kooperation unter den Schülern stellen ein bedenkliches Bild der leider allzu oft vorherrschenden Schulrealität dar. Die Art und Weise, ob diese Reizfaktoren positiv oder negativ empfunden werden, ist vom einzelnen Schüler abhängig. Während der eine die geschilderten Schulsituationen als Herausforderung und Aufgabe ansieht und dadurch zur Höchstform aufläuft, stellen sie für den anderen Schüler puren Stress dar, unter welchem er manchmal sogar zusammenbricht oder resigniert. Untersuchungen der Weltgesundheitsorganisation zeigen, dass eine erschreckend hohe Zahl von 20 Prozent der Schüler an Stresssymptomen wie Bauchschmerzen oder Einschlafstörungen leiden. Dies muss uns darauf aufmerksam machen, dass nicht jeder Schüler die Möglichkeit oder das Potential dazu hat, die auf ihn einwirkenden Reize angemessen zu verarbeiten.

Was passiert im Körper?
Als Antwort auf Stresssituationen schüttet der Körper vermehrt die Stresshormone Cortisol, Adrenalin und Noradrenalin aus. Zudem wird der Blutzuckerspiegel erhöht. Im ursprünglichen Sinne der Evolution stellen diese im Inneren des Körpers ablaufenden Prozesse überlebenswichtige Funktionen dar. In Urzeiten unterstützten diese erhöhten Werte den Menschen in gefährlichen Situationen bei seinem Flucht- und Kampfverhalten, im Zuge dessen sie wieder abgebaut wurden. Ein Schüler, der heutzutage Opfer von Stress wird, kann vor einer anstehenden Matheklausur jedoch weder weglaufen, noch auf sie einschlagen. Verfügt er über keine persönlichen Strategien, um seinen Stress abbauen zu können, bleiben die erhöhten Werte bestehen. Auf Dauer kann derartiger Stress krank machen und die Gesundheit sowohl physisch als auch psychisch negativ beeinflussen. Andauernde Spannungszustände kommen in verschiedenster Form zum Ausdruck. Das Immunsystem wird anfälliger. Blutgefäße, Herz und Kreislauf sind einer ständigen Belastung ausgesetzt und werden beschädigt. Oftmals treten psychosomatische Störungen wie nervöse Verdauung oder immer wiederkehrende Kopfschmerzen auf. Aber auch Nägelkauen und Bettnässen sowie ständige Unruhe, aggressive Verhaltensauffälligkeiten, Konzentrationsschwächen und Schlafstörungen bis hin zu Depressionen können negative Folgen von chronischem Stress sein.

Entspannung ist angesagt!
Als ein Ausgleich zur vorherrschenden Reizüberflutung und dem alltäglichen Stress scheint Entspannung auch im Schullalltag dringend vonnötigen zu sein. Durch einen gesunden Wechsel von Spannung und Entspannung können das Wohlbefinden und die Gesundheit der Schüler gefördert und auf diesem Weg, sich bei ihnen aufbauende Aggressionen auf wohltuende Weise abgebaut werden. Da Kinder Entspannungsfähigkeit jedoch nur selten von alleine erlernen können, benötigen sie hierzu die Unterstützung und Anleitung von Erwachsenen. Im Zuge dessen stellt die Schule einen geeigneten Ort dar, um möglichst vielen Kindern und Jugendlichen diese Fähigkeit mit auf den Weg zu geben, sodass sie mit dem Stress des Alltags besser umgehen können. In diesem Rahmen birgt die Massage neben vielen anderen geeigneten Entspannungsverfahren wie dem autogenem Training oder der progressiven Muskelentspannung ein großes Potential, da Schüler anhand der Massage erfahren können, wie sich Entspannung anfühlt und was man darunter verseht. Um diesen Zustand bei den Schülern zu erreichen, muss eine Lehrkraft jedoch über ausreichendes Wissen bezüglich der Vorgehensweise und den Regeln bei der Massage im Schulkontext verfügen.

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"Berührung mit Respekt®" - die einfühlsame Massage
"Berührung mit Respekt®" ist ein Konzept, welches von der Deutschen Gesellschaft für Baby- und Kindermassage (DGBM) ins Leben gerufen wurde. Es beschäftigt sich mit diversen Facetten und den praktischen Umsetzungsmöglichkeiten von Kindermassage. Bei der Massageform "Berührung mit Respekt®" handelt es sich weder um eine Knet- noch um eine Muskelmassage. Es soll auch keine Überstimulierung stattfinden. Vielmehr ist die Rede von einer einfühlsamen Streichelmassage, welche als ein Mittel der respektvollen Kommunikation definiert wird, sodass Beziehung und Kontakt zwischen den Massagepartnern aufgebaut werden können. Im schulischen Kontext ist es von entscheidender Bedeutung, dass von der Lehrkraft drei Grundregeln berücksichtigt werden.

3 Grundregeln für die Schule

  • Freiwillige Teilnahme: Schüler, die nicht an der Massage teilnehmen wollen, bekommen eine alternative Entspannungsaufgabe gestellt (z. B. Ausmalen eines Mandalas)
  • Berührung ausschließlich an Rücken, Kopf, Armen und Händen
  • Massage immer auf Kleidung

Das Potential von Massage im Schulunterricht
Massage stellt im Rahmen des Schulunterrichts eine geeignete Methode zur Stressbewältigung dar. Um bei den Schülern Entspannungsfähigkeit auf diesem Weg anzubahnen und aufzubauen, ist es jedoch entscheidend, dass Massage kontinuierlich über einen längeren Zeitraum in die Unterrichtspraxis eingebunden wird. Auf diese Weise praktiziert, birgt Massage ein großes Potential mit einer Vielzahl an positiven Auswirkungen in sich. Der einzelne Schüler, die Klassengemeinschaft wie auch die Lehrkraft können davon profitieren. Alle an der Massage Beteiligten stellen die eigene Ruhe und Entspannung während und nach einer Massageeinheit fest, nicht zuletzt wenn der einkehrenden Ruhe durch Senkung des Geräuschpegels im Klassenzimmer, sondern auch aufgrund der Ausschüttung des sogenannten "Wohlfühlhormons" Oxytozin. Dieses wird sowohl durch körperliche Berührung als auch durch bloße Beobachtung freigesetzt. So kann die Massage auf Kinder, die der Massage nur zusehen, eine entspannende und beruhigende Wirkung haben und die Konzentrationsfähigkeit nachhaltig fördern. Zudem wird dem einzelnen Schüler aufgrund der taktilen Stimulation durch Berührung ermöglicht, sein eigenes Körperbild deutlicher wahrzunehmen. Infolgedessen können sowohl Körperbewusstsein als auch Selbstvertrauen entwickelt und gefördert werden. Darüber hinaus kann durch Massage die Fähigkeit erlernt werden, Bedürfnisse des anderen zu erkennen und zu respektieren, sowie Verantwortung für seinen Partner zu übernehmen. Auf diese Weise kann durch den Aufbau gegenseitgen Vertrauens eine wertschätzende und von gegenseitiger Achtung geprägte Beziehung zwischen den Schülern untereinander entstehen, welche das Potential hat, das Zusammengehörigkeitsgefühl der Klasse zu steigern sowie ein ausgeglicheneres Klassenklima zu schaffen.

Massage, ja - aber wann?
Massage kann auf vielfältige und kreative Weise in den täglichen Schulbetrieb eingebunden werden. Unter anderem bestehen die Möglickeiten, zum Beispiel sowohl an einem Projekttag oder im Rahmen schulischer Nachmittagsangebote als auch in eigens darauf verwendeten Schulstunden, Massage kennenzulernen und anzuwenden. Zudem stellen kurze Entspannungspausen im Unterricht eine optimale Möglichkeit dar, Massage in den Schullalltag zu integrieren. Ist den Schülern Massage bereits vertraut, so lässt sie sich auch gut vor Schulaufgaben oder Tests einsetzen, um die psychische Aufregung und physische Anspannung der Schüler zu senken, sodass sie ruhiger werden und sich auf die kommende Aufgabe besser konzentrieren können. Dies stellt vor allem für Schüler mit Prüfungsangst eine große Hilfe dar.

Regeln und Rituale geben Sicherheit
Wie in jeder anderen Unterrichtsstunde nehmen auch bei einer Massageeinheit Regeln und Rituale einen sehr hohen Stellenwert ein. Die Schüler müssen vor Beginn der Massage wissen, an welche Regeln sie sich zu halten haben - zum Beispiel, dass sie leise sein sollen oder dass man sagen darf, wenn man an einem bestimmten Körperteil nicht massiert werden will. An dieser Stelle empfiehlt es sich, in Zusammenarbeit mit den Schülern ein Regelplakat für die Massage zu gestalten, welches von jedem Schüler unterzeichnet wird. Rituale können durch einen stets gleichen Ablauf der Massagestunden sowie durch bestimmte Vorgehensweisen festgelegt werden. In der Einstiegsphase ist es wichtig, die Schüler dort abzuholen, wo sie gerade stehen. Diesbezüglich kann die Lehrkraft ein Einstimmungsspiel - zum Beispiel in Form eines Fühlspiels - durchführen, sodass es den Schülern leichterfällt, sich im Folgenden auf die Entspannungseinheit einzulassen. Aber auch das Gestalten einer gemeinsamen Mitte mit Tüchern und Gegenständen oder eine kurze Stimmungsrunde, in welcher jeder Schüler seine Gefühlslage äußert, können als Einstieg dienen. Zudem muss auf einen klaren Anfang und einen deutlichen Abschluss der Massagedurchführung selbst viel Wert gelegt werden. "Berührung mit Respekt®"  sieht hierfür die Erlaubnisfrage, anhand welcher der Schüler seinen jeweiligen Partner fragt, ob er ihn massieren darf sowie das gegenseitige Bedanken beim Massagepartner nach der Massage als unverzichtbare Rituale innerhalb einer Massageeinheit an.

Regeln und Rituale

  • Ruhige Atmosphäre schaffen
  • "Nein" sagen dürfen
  • Nach Erlaubnis fragen
  • Danke sagen

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"Berührung mit Respekt®"  in der praktischen Umsetzung
Vielerorts wird Massage im Schulunterricht bereits umgesetzt. Zumeist findet sie im Sportunterricht Einzug, in dessen Rahmen sie nach einer anstrengenden körperlichen Betätigung als entspannender Ausklang dient. In diesem Zusammenhang sind die Sportlehrern vorwiegend die Gegenstandsmassage, die Wettermassage oder das "Pizzabacken" auf dem Rücken des Partners bekannt und erfreuen sich hierbei großer Beliebtheit. Wie eine Massage nach dem Konzept von "Berührung mit Respekt®" ablaufen kann, wird nun an folgendem Beispiel der Regenbogenfischmassage beschrieben.

Die Regenbogenfischmassage
Die Regenbogenfischmassage baut auf dem Kinderbuch "Der Regenbogenfisch" von Marcus Pfister auf. Ziel der Massageeinheit ist, dass die Schüler ihren jeweiligen Partner unter Anleitung der Lehrkraft massieren und auf die Geschichte des Regenbogenfisches abstimmen, welche die Lehrkraft - die Massage begleitend - nacherzählt. Die Regenbogenfischmassage eignet sich hervorragend für den Sportunterricht, kann jedoch auch sehr gut im Deutschunterricht im Rahmen einer Lesestunde verankert werden. Die Zielgruppen sind vor allem die unteren Jahrgangsstufen von der ersten bis zu fünften Klasse. Das Erlernen der Massage nimmt bis zu zwei Unterrichtsstunden ein. Die erste Einheit sollte in einem Zimmer mit einer Tafel durchgeführt werden, sodass die Lehrkraft die einzelnen Massagegriffe durch Aufzeichnen besser für die gesamte Klasse visualisieren kann. Voraussetzung für die Durchführung der Massage ist, dass im Vorfeld die bereits erwähnten Massageregeln gemeinsam im Klassenverband erarbeitet wurden.
Auszug aus dem Buch "Der Regenbogenfisch" von Marcus Pfister:
"Weit draußen im Meer da lebt ein Fisch. Er ist der allerschönste Fisch im ganzen Ozean. Die anderen nennen ihn Regenbogenfisch. Doch er kümmert sich nicht um sie. Stolz lässt er seine Schuppen glitzern."

Schritt 1 - Die gemeinsame Mitte
Als Einstieg gestalten die Schüler im Sitzkreis eine gemeinsame Mitte auf einem blauen Tülltuch, welches als Symbol für das Meer steht. Die Schüler erhalten die Aufgabe, Tiere zu nennen, welche sie mit dem Leben im Meer assoziieren (z. B. Fische, Delfine, Muscheln, Haie, Seesterne, Oktopus usw.). Befindet sich ein vom Schüler genanntes Tier in der von der Lehrkraft vorbereiteten Box, welche mit Figuren bzw. Bildern der Meerestiere gefüllt ist, so darf er dieses auf das Tuch legen. Auf diese Weise entsteht schrittweise eine gemeinsame Mitte, anhand welcher die Schüler auf die Geschichte des Regenbogenfisches sowie die darauf abgestimmte Massage vorbereitet und eingestimmt werden.

Schritt 2 - Vorlesen der Geschichte
Im Folgenden liest die Lehrkraft die Geschichte "Der Regenbogenfisch" vor, welche die Schüler anschließend in eigenen Worten nacherzählen sollen. Während der Nacherzählung werden Bilder vom Meer und den Tieren, die im Verlauf der Geschichte aufreten, in chronologisch richtiger Reihenfolge an die Tafel gehängt.

Schritt 3 - Kennenlernen der Massagegriffe bzw. Massagebewegungen
Die Lehrkraft ordnet jeder Bildkarte einen Massagegriff bzw. eine Massagebewegung zu, welche sie den Schülern vormacht und deren Verlaufsform sie an die Tafel zeichnet. Jeder Schüler soll die jeweilige Bewegung für sich zunächst in der Luft, dann auf dem Boden nachmachen. Beim Massagegriff des Regenbogenfisches wird beispielsweise mehrmals der Umriss eines großen Fisches mit den Handinnenflächen auf den Rücken gezeichnet. Der Seestern wiederum wird durch Aufzeichnen von Zickzackformen bzw. Sternen auf dem gesamten Rücken dargestellt. Beim Oktopus werden die Handflächen immer wieder auf verschiedene Stellen des Rückens gelegt, wobei die Finger einer nach dem anderen (kleiner Finger, Ring-, Mittel-, Zeigefinger, Daumen) auf den Rücken herabfallen und sanften Druck auf diesen ausüben. Auf diese Weise lernen die Schüler die einzelnen Massagebestandteile kennen, die sich anschließende Massagedurchführung wird vorentlastet und somit erleichtert.

Weitere Beispiele für Massagegriffe:

Text: Du tauchst in das tiefe blaue Meer, tauchst immer tiefer und tiefer bis hinuter auf den Meeresgrund.
Massagegriff: Mehrmals beidseitig von der Wirbelsäule, synchron mit beiden Handinnenflächen gleichmäßige Wellenbewegung auf den Rücken malen, welche von den Schultern bis zum unteren Rücken verlaufen.

Text: In diesem blauen Meer lebt ein wunderschöner großer Fisch, der Regenbogenfisch.
Massagegriff: Mehrmals den Umriss eines großen Fisches mit Handinnenflächen auf den Rücken malen.

Text: Er hat lauter prachtvolle Glitzerschuppen, die blitzen und blinken, wenn er umherschwimmt, eine schöner als die andere.
Massagegriff: Sanfte Striche werden mit den Fingerspitzen überall auf den Rücken gezeichnet (von oben nach unten, von unten nach oben, von der Mitte zur Seite).

Text: Eines Tages kommen viele kleine Fische daher geschwommen, es wurden immer mehr und mehr, ganz viele kleine Fische. Sie sammelten sich um den Regenbogenfisch und bewunderten sein prachtvolles Schuppenkleid.
Massagegriff: Sanfte Tupfer werden mit den Fingerspitzen auf dem gesamten Rücken verteilt.

Schritt 4 - Partnerwahl
Nach dem Kennenlernen der Massagegriffe sollen die Schüler mit einem Partner ihrer Wahl zusammengehen. Die Auswahl des Partners erfolgt anhand der Erlaubnisfrage, welche die Schüler sich geenseitig stellen. Die gefundenen Paare nehmen sich jeweils eine der bereitliegenden Isomatten sowie ein Kissen und ordnen diese kreisförmig an. Auch die Lehrkraft nimmt einen Platz im Kreis auf einer Isomatte ein, sodass sie für jedes Schülerpaar gut sichtbar und somit während der Massage beobachtbar ist. Zuletzt legt jedes Massagepaar fest, wer zuerst massiert bzw. massiert wird.

Schritt 5 - Massage
Vor Beginn der Massage empfiehlt es sich, die gemeinsam aufgestellten Massageregeln zu wiederholen, um sie den Schülern nochmals ins Gedächtnis zu rufen. Zudem muss die Lehrkraft darauf achten und hinweisen, dass jeder Schüler, der massiert wird, eine bequeme Liegeposition in der Bauchlage einnimmt und mit dem Kopf in Richtung Kreismitte liegt, sodass alle massierenden Schüler die Lehrkraft während der Massagedurchführung gut sehen und beobachten können. Sobald alle Schüler ihre bevorzugte Position eingenommen haben und Ruhe im Raum eingekehrt ist, beginnt die Lehrkraft, die Geschichte des Regenbogenfisches in eigenen Worten nachzuerzählen und eine darauf abgestimmte Massage an einer Massagepuppe oder einem großem Kissen zu demonstrieren. Die massierenden Schüler werden dazu aufgefordert, an ihren Partnern die gleichen Massagegriffe auszuführen und der Erzählung des Lehrers und der im Hintergrund laufenden Entspannungsmusik anzupassen.

Schritt 6 - DANKE und Feedback
Nach der Massage  ruhen die Hände noch einen kurzen Moment auf den Schultern des Partners, um diesen die Möglichkeit zu geben, der Wirkung der Massage nachzuspüren. Nach kurzer Zeit wird allmählich aus der Berührung herausgegangen, indem sich die Hände des "Masseurs" ganz langsam vom Partner lösen. Den massierten Kindern wird nochmals ein kurzer Moment Zeit gegeben, um die Massage ohne Kontakt zum "Masseur" nachwirken zu lassen. Darauf hin sollen sich die Schüler auf Anweisung des Lehrers räkeln und strecken (mit den Fingern und Zehen wackeln, Katzenbuckel, lang machen, gähnen). Zuletzt ist es von Bedeutung, dass die Lehrkraft auf das Ritual Wert legt, dass die Schüler sich gegenseitig für die gemeinsame Zeit bedanken. Im Rahmen eines Feedbacks sollen die massierten Schüler ihrem Partner Auskunft darüber geben, was sie als schön empfunden und an welcher Stelle sie Verbesserungsvorschläge haben. Anschließend erfolgt ein Wechsel: Schüler, die massiert haben, kommen nun selbst in den Genuss der Regenbogenfischmassage, welche nun von ihrem Partner durchgeführt wird.

Melanie Naß studiert im 9. Semester Lehramt Grundschule mit dem Hauptfach Sport an der Universität Regensburg. Im Zuge ihrer Zulassungsarbeit für das erste Staatsexamen an Grundschulen befasst sie sich mit dem Thema "Kindermassage - Berührung mit Respekt in der Schule®" .
Dr. Uta Engels leitet das Sportzentrum der Universität Regensburg.

Dieser Artikel erscheint auch in der Zeitschrift SportPraxis 1+2/2014 www.sportpraxis.com
 


  • Entspannung in der Schule (c) LSB NRW / Foto: Andrea Bowinkelmann
    Entspannung in der Schule (c) LSB NRW / Foto: Andrea Bowinkelmann