Sport und Gesundheit geht jeden an

Gesund bleiben ist eine Lebensaufgabe, die man manchmal schwer alleine schafft. Um so besser, wenn es bald sogar gesetzliche Schützenhilfe durch das Präventionsgesetz gibt, findet Autorin Bianka Schreiber-Rietig.

Die Sportvereine engagieren sich seit vielen Jahren im Bereich Gesundheit und Prävention. Foto: LSB NRW
Die Sportvereine engagieren sich seit vielen Jahren im Bereich Gesundheit und Prävention. Foto: LSB NRW

Zehn Jahre und vier Anläufe hat es gedauert, und nun scheinen die Parlamentarier mit dem „Gesetz zur Stärkung der Gesundheitsförderung und der Prävention“ kurz vor dem Ziel zu sein. Es wird noch gebastelt und auch gemäkelt, weil der Entwurf manchem immer noch nicht weit genug geht. Aber: Der Sport kann sich freuen – er ist nun ein gesetzlich verankerter Partner, der mit seinen spezifischen Angeboten zur Lösung der gesamtgesellschaftlichen Aufgaben Gesundheitsförderung und Prävention beitragen soll. Was er ja schon seit Jahrzehnten erfolgreich tut, wobei er sich aber manchmal von der Politik oder anderen Gruppierungen nicht ganz ernst genommen fühlte.

Also, egal ob nun späte Anerkennung für den Sport, der oft als Reparaturwerkstatt und soziale Tankstelle herhalten musste, oder Einsicht, dass man nur gemeinsam die Probleme stemmen kann: Der Sport ist hier ein wichtiger Impulsgeber. „Sport und Gesundheit geht jeden an“: Das Motto der Trimm-Kampagne aus den 1970er Jahren ist aktueller denn je. Man könnte es als Aufforderung zur Teambildung verstehen, die dann dem Gesetz zur erfolgreichen lebensnahen Umsetzung verhilft. Kooperation, Koordination und Vernetzung sollen in der täglichen Arbeit zwischen den Ministerien und ihren Partnern zu Taten werden.

Da gibt es viel zu tun angesichts wachsender Risiken und Krankheitsbilder, die durch Bewegungsmangel und ungesunden Lebensstil, veränderte Schul- und Arbeitswelt mit ständiger Verfügbarkeit mit verursacht werden. Aber auch der demographische Wandel – mit immer weniger Geburten und steigender Lebenserwartung – , oder mediale Freizeitgestaltung zwingen zu einer umfassenden und planvollen Gesundheitsförderung.

Bildungspolitiker zum Beispiel sollten nun wirklich für regelmäßige Bewegungsangebote und gesundes Essen in Kitas sorgen. Und endlich den Sportunterricht qualitativ stärken. Dazu gehört auch, Kinder und Jugendliche in der Schule nicht nur über Suchtprobleme aufzuklären, sondern über richtiges Essverhalten oder die Folgen von Übergewicht.

Die Aufnahme in dieses Gesetz bedeutet aber auch für den organisierten Sport und seine Mitglieder, dass sie sich selbst verpflichten, gegen alles Gesundheitsschädliche einzuschreiten: Das heißt nicht nur, über Medikamentenmissbrauch oder Doping aufzuklären, sondern auch zu sanktionieren. Überehrgeizige Senioren/innen mal zu einer Trainingspause überreden, Jugendliche davon überzeugen, dass intensives Lauf- oder Krafttraining und ein Salatblatt als Mittagessen auf Dauer keine gute Kombination sind, auch wenn das Supermodels oder Athleten in Casting-shows oder Büchern verbreiten. Das sind die falschen Vorbilder.

Gesund sein - dafür ist jeder erst einmal selbst verantwortlich. Gesund bleiben ist eine Lebensaufgabe, die man manchmal schwer alleine schafft. Um so besser, wenn es bald sogar gesetzliche Schützenhilfe und Bewegungsanimation gibt, um den inneren Schweinehund zu überlisten.

In jeder Ausgabe der DOSB-Presse, die wöchentlich erscheint, gibt es einen Kommentar zu aktuellen Themen des Sports, den wir hier als DOSB-Blog veröffentlichen. Diese mit Namen gezeichneten Beiträge geben nicht unbedingt die offizielle DOSB-Meinung wieder.


  • Die Sportvereine engagieren sich seit vielen Jahren im Bereich Gesundheit und Prävention. Foto: LSB NRW
    Die Sportvereine engagieren sich seit vielen Jahren im Bereich Gesundheit und Prävention. Foto: LSB NRW