Sport draußen

Wird das Wetter wärmer, zieht es Sportlerinnen und Sportler nach draußen. Das ist gut, denn wo Sport sichtbar wird, kann jeder gleich mitmachen, so Autor Detlef Kuhlmann.

Volleyball in der Natur statt in der Halle. Foto: LSB NRW
Volleyball in der Natur statt in der Halle. Foto: LSB NRW

Der Trend geht wieder zum Sport draußen. Das hat sicher auch, aber nicht nur mit der beginnenden Frühlingszeit zu tun, in der sich viele Menschen danach sehnen, endlich mal wieder mehr Momente in Bewegung bei frischer Luft und ohne ein Dach über dem Kopf zu genießen – egal, ob dabei Rudern und Kanufahren, Walken und Joggen anstehen, Outdoor Fitness, Bootcamps, Skiken, Kubb, Boule und Frisbee im Park oder ein schnelles Wiesen-Workout.

Längst haben sich im Internet globale Anbieter wie „outdooractive“ oder „CrossFit“ oder „Urban Sports Club“ mit Sportangeboten draußen etabliert- und genauso versuchen lokale Unternehmen wie „TeutoFit“ potenzielle Kunden draußen in Bewegung zu bringen. Und wer lange genug googelt, landet womöglich bei einem gleichnamigen Fit-Programm draußen wie beispielsweise dem beim SV Teuto Riesenbeck, einem herkömmlichen Sportverein im Stadtteil von Hörstel in der westfälischen Region Tecklenburger Land (Kreis Steinfurt).

Aus Hannover kommt die Nachricht, dass die Sportvereine ihre Angebote für „Sport im Park“ auf öffentlichen Flächen noch bis zum 27. März beim Fachbereich Sport der Stadt melden können. Der Rat der Stadt denkt übrigens gerade darüber nach, zukünftig vermehrt Freilufthallen zu schaffen, anstatt marode Turnhallen zu sanieren. Der Schulsport könnte davon profitieren, von generationenübergreifenden Angeboten ist die Rede – kurz und knapp: Wo Sport draußen sichtbar wird, können alle gleich mitmachen. Das galt übrigens auch schon früher, als es noch den Bolzplatz um die Ecke gab. Dazu passt, dass das Deutsche Fußballmuseum in Dortmund jetzt die Bolzplatzkultur in das Landesverzeichnis des immateriellen Kulturerbes in Nordrhein-Westfalen eintragen lassen will und mit Unterstützung des ehemaligen Gelsenkirchener Bolzplatz-Kickers und heutigen Fußball-Nationalspielers Mesut Özil einen entsprechenden Antrag beim Landesministerium für Kultur und Wissenschaft gestellt hat.

Der Deutsche Olympische Sportbund und der Deutsche Forstwirtschaftsrat sind vor ein paar Wochen unter dem Motto „Wald.Sport.Bewegt“ eine Kooperation eingegangen, deren Ziel u.a. darin besteht, in der Bevölkerung wieder für mehr Lust auf Bewegung und Sport in der Natur bzw. im Lebensraum Wald zu sorgen. Bis Mitte September zu den „Deutschen Waldtagen 2018“ sollen vielfältige Veranstaltungen und Aktionen vor Ort vorbereitet werden, wozu auch Sportver-eine aufgerufen sind – sei es mit geführten Wander- und Reittouren, Outdoor-Sportfesten im Wald, Schnitzeljagden, Wald-Wasser-Bootstouren etc. etc.

Damit sind wir mitten auf dem großen Feld der Sportökologie angekommen, das demnächst – vermutlich sogar erstmals weltweit – mit einer „Professur für Sportökologie“ akademisch exzellent besetzt werden soll. Die hat die Kulturwissenschaftliche Fakultät der Universität Bayreuth ausgeschrieben. Sie soll mit einer interdisziplinären Brückenfunktion zwischen den Umwelt- und den Wirtschaftswissenschaften auf der einen und der Sportwissenschaft auf der anderen Seite konzipiert werden – letztlich wohl mit dem Anspruch, alle möglichen Sportgelegenheiten sozial-ökologisch verträglich mitzugestalten bzw. wissenschaftlich zu begleiten. Bleibt am Ende nur die (vielleicht) komisch-ketzerisch klingende sportökologische Frage: Geht E-Sport auch draußen?

(Autor: Prof. Detlef Kuhlmann)

In jeder Ausgabe der DOSB-Presse, die wöchentlich erscheint, gibt es einen Kommentar zu aktuellen Themen des Sports, den wir hier veröffentlichen. Diese mit Namen gezeichneten Beiträge geben nicht unbedingt die offizielle DOSB-Meinung wieder.


  • Volleyball in der Natur statt in der Halle. Foto: LSB NRW
    Volleyball in der Natur statt in der Halle. Foto: LSB NRW