Plötzlicher Herztod: Sportmedizinischer Test und Bewegung schützen

Bevor man nach langer Pause wieder mit dem Sportreiben beginnt, ist ein Gesundheitscheck sinnvoll, rät die Techniker Krankenkasse (TK). So können kardiale Todesfälle vermieden werden.

Vor intensiver körperlicher Belastung ist eine sportmedizinische Untersuchung sinnvoll. Foto: TK
Vor intensiver körperlicher Belastung ist eine sportmedizinische Untersuchung sinnvoll. Foto: TK

Das Frühjahr ist für viele Freizeitsportler der beste Zeitpunkt in die neue Bewegungssaison zu starten. Eine aktuelle Forsa-Umfrage im Auftrag der Techniker Krankenkasse (TK) hat ergeben, dass die Aktiven in Hessen, in Rheinland Pfalz und im Saarland besonders gerne an der frischen Luft Sport treiben: Über die Hälfte (58 Prozent) der Freizeitsportler fahren am liebsten Fahrrad oder gehen Joggen. Dabei strengen sie sich auch intensiv an, u. a. mit dem Mountainbike, beim Radrennen oder beim Marathon.

Die TK in Hessen und andere Krankenkassen raten Freizeitsportlern, sich vor intensiven Belastungen einen Gesundheitscheck zu gönnen – eine sportmedizinische Untersuchung. Alle zwei Jahre bezahlen die gesetzlichen Krankenkassen diese Vorsorgemaßnahme.

Auf Basis eines Belastungstests und der Krankengeschichte des Patienten berät der Arzt bei einer sportmedizinischen Untersuchung darüber, welche Sportart für den Patienten geeignet ist und wie ein gesundes Training aussehen sollte. Wenn Risiken vorliegen oder der Patient ein besonders intensives Training plant, prüft der Sportmediziner zusätzlich die Lungenfunktion und bestimmt den Laktatwert.

„Defizite oder leistungsbegrenzende Faktoren, wie eine Herzerkrankung oder sonstige Vorschäden des Herzens, werden hier schnell aufgedeckt“, sagt Alexandra Schätzle, Präventionsberaterin bei der TK in Hessen. „Wenn alles in Ordnung ist, kann der Aktive durchstarten und seine Fitness aufbauen, denn eine gute körperliche Fitness ist ein großer Schutzfaktor gegen Herzkreislaufkrankheiten."

Vom Nutzen der Körperanalyse ist auch Professor Winfried Banzer überzeugt, Leiter der Abtei-lung Sportmedizin am Institut für Sportwissenschaften der Goethe Universität in Frankfurt: „Studien belegen eindrucksvoll, wie sich durch die Einführung einer EKG-Untersuchung kardiale Todesfälle im Sport reduzieren lassen“, sagt der Mediziner.

Trainingsplanung gegen plötzlichen Herztod

Immer mehr Freizeitsportler planen ihr Training heute mit Unterstützung von digitalen Helfern von vorneherein sehr bewusst. Die Sportler nutzen die elektronischen Geräte bei der Belastung, indem sie damit die Herzfrequenz im Blick behalten und die Daten sammeln, um Trainingserfolge zu dokumentieren und die Trainingsintensität und den Umfang anzupassen.

Der TK-Umfrage folgend nutzen bislang 17 Prozent der Aktiven in Hessen, Rheinland Pfalz und Saarland ein Fitness-Armband, eine Pulsuhr, eine Fitness-App oder einen Online-Fitnesskurs im Internet. „Die gesammelten Daten können für den Arzt innerhalb der sportmedizinischen Untersuchung eine ergänzende und sehr sinnvolle Informationsquelle sein", erklärt Präventionsexpertin Schätzle.

Menschen, die sich nach dem Check ihrer Gesundheit sicher sind und dann aktiv werden wollen, stärken nicht nur ihr Herz, sie beugen auch dem plötzlichen Herztod vor. „Etwa 100.000 Menschen erleiden pro Jahr in Deutschland den plötzlichen Herztod“, sagt Banzer. Eine erschreckend hohe Zahl, die sämtliche plötzlichen Herztodfälle umfasst. In der Öffentlichkeit werden diese Todesfälle mitunter auch in Verbindung mit sportlichen Leistungen wahrgenommen. Dann etwa, wenn Sportler vor Publikum bei Langstreckenläufen oder Fußballspielen einfach zusammenbrechen.

Die Sterberate sei, so Banzer, bei Training und Wettkampf aber weitaus geringer, als außerhalb des Sports – allerdings wären diese Todesfälle eher zu verhindern. „Intensives Sporttreiben kann riskant werden, wenn das Herz vorgeschädigt ist. In der Sportmedizin ist es uns deshalb besonders wichtig, Sportler über geeignete präventive Maßnahmen wie Gesundheitsuntersuchungen, sportmedizinische Betreuung sowie Beratung zu informieren“, sagt Banzer. Auch die spezifische Weiterbildung von Trainern sei diesbezüglich von großem Wert. Auftreten könne ein plötzlicher Herztod, bei entsprechender Herz-Kreislauf-Belastung, praktisch in allen Sportarten.

Männer sind stärker gefährdet als Frauen

Gefährdet sind zum Beispiel Menschen, deren Herzkranzgefäße bereits verkalkt sind. Die koro-nare Herzkrankheit ist dann die eigentliche Ursache für den plötzlichen Herztod. Insgesamt sei das Risiko einem plötzlichen Herztod zu erliegen für Männer höher als für Frauen, erklärt Sport-mediziner Banzer. Dazu steige das Risiko ab dem 35. Lebensjahr und weiter mit zunehmendem Alter

Vermeiden sollten Sportler körperliche Anstrengungen während fieberhaften Infekten. Intensive Aktivitäten können den Körper überlasten und dazu führen, dass Bakterien in den Herzmuskel einwandern. Hieraus kann schließlich eine Herzmuskelentzündung entstehen, die unentdeckt beim Sport mitunter den Tod bringt. Dass der plötzliche Herztod „einfach so“ eintritt, passiert nur sehr selten. „In vielen Fällen bestehen Vorerkrankungen oder pathologische Veränderungen die den plötzlichen Herztod begünstigen“, sagt Sportmediziner Banzer. So hat sich mancher Herz-stillstand bereits durch Leistungseinbußen oder Schwindelattacken beim Sport, Ohnmachts-gefühle, Herzstolpern, Schmerzen oder Druck- und Engegefühl in der Brust angekündigt.

(Quelle: TK)


  • Vor intensiver körperlicher Belastung ist eine sportmedizinische Untersuchung sinnvoll. Foto: TK
    Vor intensiver körperlicher Belastung ist eine sportmedizinische Untersuchung sinnvoll. Foto: TK