Ein GeniAl-es Projekt

Autorin Ulrike Spitz findet bei Projekt GeniAl (Gemeinsam bewegen - gesund leben im Alter) nicht nur den Titel genial, denn es setzt genau an den richtigen Stellen an.

Das Projekt bringt ältere Menschen mit und ohne Migrationsgeschichte beim Sport zusammen. Foto: picture-alliance
Das Projekt bringt ältere Menschen mit und ohne Migrationsgeschichte beim Sport zusammen. Foto: picture-alliance

Schon der Titel ist genial. Das DOSB-Projekt GeniAl (Gemeinsam bewegen - gesund leben im Alter) spricht ältere Menschen mit und ohne Migrationsgeschichte an und setzt sich dadurch gleich mehrere Ziele: Ältere Menschen in Bewegung zu bringen, so zu deren Gesundheit beizutragen, sie besser am gesellschaftlichen Leben teilhaben zu lassen und damit gleichzeitig das Zusammenwachsen und Zusammenhalten in der Gesellschaft zu fördern.

Aber nicht nur der Titel ist genial. Das Projekt setzt genau an den Stellen an, an denen Veränderungen am ehesten möglich sind, nämlich an der Basis. Und dort gibt es durchaus noch einiges zu tun. Denn Menschen mit Migrationsgeschichte sind in den rund 87.000 Sportvereinen in Deutschland immer noch unterrepräsentiert, genauso wie die Altersgruppe ab 60 generell, auch wenn der Organisationsgrad dieser beiden Zielgruppen in den Vereinen in den vergangenen Jahren kontinuierlich gestiegen ist, auch dank vieler Anstrengungen des organisierten Sports. Dass aber weiterhin Verbesserungsbedarf besteht, hat vor allem damit zu tun, dass es nicht leicht ist, die Menschen dieser Zielgruppe überhaupt zu erreichen, um sie dann davon überzeugen zu können, dass gemeinsame Bewegung der Gesundheit dienlich ist, Spaß machen und somit auch die Lebensfreude steigern kann. Die Fragen lauten also: Wie bringt man durchaus vorhandene attraktive Angebote zu den Menschen? Und wie kann die Hürde überwunden werden, auch wirklich dort hinzugehen und mitzumachen?

Genau das ist das Thema von GeniAl. Die Angebote in den fünf Teilprojekten reichen von einem ganz einfachen Einstieg in den Sport wie zum Beispiel Spaziergängen im Park oder im Wald über Bewegungsmöglichkeiten für Menschen in Seniorenheimen bis zu regelmäßig trainierenden Sportgruppen in Vereinen. Der Sport schaut dabei weit über seinen eigenen Tellerrand hinaus und nutzt alle Möglichkeiten, um an die Menschen heranzukommen, für die das Projekt gedacht ist. Vernetzung ist dabei das Zauberwort, das Türen öffnet. Also wird in Kontakt getreten mit Migrant*innentreffpunkten, mit Migrant*innenorganisationen, mit Nachbarschaftstreffs, mit Einrichtungen und Vereinen in den Kommunen und ähnlichem.

So wurden in allen Teilprojekten enge Verbindungen zu entsprechenden Partnern geknüpft und somit tragende Strukturen aufgebaut. Bewegung und Sport wird verbunden mit dem, was an anderer Stelle ohnehin angeboten wird, zum Beispiel gemeinsames Kochen nach dem Spazierengehen oder nach der Gymnastik mit gleichzeitiger Wissensvermittlung zum Thema gesunde Ernährung. Einige Projekte machen auch beste Erfahrungen mit jungen Menschen mit Migrationsgeschichte, die sich zu Übungsleitenden ausbilden lassen und so den Älteren der Zugang zu Bewegung und Sport erleichtern: Die Menschen gehen eher hin, wenn da jemand ist, den oder die man vielleicht schon kennt.

Die Hoffnung ist jedenfalls groß, dass das, was jetzt durch das Projekt gesät wurde, auch nach der eigentlichen Projektlaufzeit (bis Ende 2023) weiterwächst und gedeiht und sich auch noch weiterverbreiten wird. Deshalb werden die Erkenntnisse, was in der Praxis beim Umsetzen der

Idee gut funktioniert und was vielleicht auch weniger gut, weitergegeben und dann auch von anderen genutzt. Somit hat das Projekt gute Chancen, nachhaltig zu wirken und tatsächlich langfristig mehr ältere Menschen mit Migrationsgeschichte in Bewegung zu bringen. Damit wäre sehr viel gewonnen, und nicht nur beim Thema Gesundheitsförderung. Wenn mehr Menschen, die nicht so gut integriert sind, gemeinsam Sport treiben und dadurch auch neue Kontakte knüpfen, heißt das auch gleichzeitig verbesserte Integration und mehr Teilhabe am gesellschaftlichen Leben.

(Autorin: Ulrike Spitz)

In jeder Ausgabe der DOSB-Presse, die wöchentlich erscheint, gibt es einen Kommentar zu aktuellen Themen des Sports, den wir hier veröffentlichen. Diese mit Namen gezeichneten Beiträge geben nicht unbedingt die offizielle DOSB-Meinung wieder.


  • Das Projekt bringt ältere Menschen mit und ohne Migrationsgeschichte beim Sport zusammen. Foto: picture-alliance
    Sportgruppe mit älteren Personen und Personen mit Migrationshintergrund arbeiten mit Bändern und Bällen Foto: picture-alliance