Diabetes-Überwachung muss verbessert werden

Der Bundesgesundheitsminister Jens Spahn fordert anlässlich des Welt-Diabetes-Tags am 14. November die Prävention und Versorgung bei Diabetes weiter zu verbessern.

Ein an Diabetes Erkrankter misst seinen Blutzuckerspiegel. Foto: picture-alliance
Ein an Diabetes Erkrankter misst seinen Blutzuckerspiegel. Foto: picture-alliance

Das Risiko, an Diabetes zu erkranken, ist höher als viele denken. Fast 80 Prozent der Befragten, die laut eines Testergebnisses ein erhöhtes Risiko für eine Typ-2-Diabetes-Erkrankung aufweisen, schätzen ihr Erkrankungsrisiko selbst als gering ein. Das ergab ein bundesweiter Befragungssurvey des Robert Koch-Instituts (RKI) und der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (BZgA).

Das RKI hat an diesem Dienstag (12. November) – anlässlich des Welt-Diabetes-Tages am 14. November – den ersten Bericht der Nationalen Diabetes-Surveillance („Diabetesüberwachung“) vorgelegt. Ein Rückgang von Risikofaktoren des Typ-2-Diabetes wie Rauchen und Bewegungsmangel sowie weniger Folgeerkrankungen wie Erblindungen und Amputationen, hingegen ein Anstieg beim Schwangerschaftsdiabetes – dies sind Beispiele für aktuelle Entwicklungen beim Thema Diabetes. Das geht aus der folgenden gemeinsamen Mitteilung des Bundesministeriums für Gesundheit (BMG), des RKI und der BZgA hervor.

Bundesgesundheitsminister Jens Spahn sagte: „Die Gefahr, an Diabetes zu erkranken, wird viel zu häufig unterschätzt. Das kann schwerwiegende Folgen haben. Deshalb ist es wichtig, dass Diabetes früh erkannt und rechtzeitig behandelt wird. Der Diabetes-Bericht liefert wichtige Daten, um Prävention und Versorgung noch besser steuern zu können.“

Der Diabetes-Bericht stellt Ergebnisse für vier Handlungsfelder vor: Risiken reduzieren, Früherkennung und Behandlung verbessern, Komplikationen reduzieren sowie Krankheitslast und Krankheitskosten senken. Den Aufbau der Nationalen Diabetes-Surveillance fördert das Bundesministerium für Gesundheit seit Ende 2015. Die Surveillance führt wesentliche Informationen zum Diabetes-Geschehen aus verfügbaren Datenquellen zusammen und bereitet sie zeitnah und handlungsorientiert auf. Damit werden verlässliche Informationen und Entscheidungsgrundlagen für Öffentlichkeit, Politik, Versorgung und Forschung geschaffen.

Gesundheitssportangebote können Risikofaktoren mindern

Der Deutsche Olympische Sportbund (DOSB) weist in diesem Zusammenhang darauf hin, dass die Menschen mit den zahlreichen Gesundheitssportangeboten in den Sportvereinen aktiv einen Beitrag zu ihrer Gesunderhaltung leisten können. Es sei wissenschaftlich erwiesen, dass sich ein großer Prozentsatz der Gesundheitskosten durch Prävention vermeiden lasse. Zugleich sei unstrittig, dass Bewegung und Sport zentrale Bestandteile einer erfolgreichen Prävention sind, heißt es auf der DOSB-Webseite SPORT PRO GESUNDHEIT.

SPORT PRO GESUNDHEIT verfolge daher kurzfristige Ziele wie die Stärkung von physischen und psychosozialen Gesundheitsressourcen sowie die Verminderung von Risikofaktoren. Gesundheitssportliche Maßnahmen wirkten über das körperliche Training direkt auf Fettstoffwechsel, Blutzucker, Übergewicht oder das Immunsystem. Dies gelte auch für Muskuläre Dysbalancen. Körperliche Aktivität wirke sich dadurch vorbeugend auf Herz-Kreislauf-Erkrankungen, Osteoporose, Krebserkrankungen oder eben auch Diabetes aus, erklärt der DOSB.

Diabetes mellitus, so heißt es in der Mitteilung von BMG, RKI und BZgA weiter, erhöhe das Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen, Nierenversagen, Erblindung und Fußamputationen. Hierüber gehe gesunde Lebenszeit und Lebensqualität verloren, insbesondere wenn die Krankheit lange unerkannt bleibe oder unzureichend behandelt werde.

Lothar H. Wieler, Präsident des Robert Koch-Instituts, sagte: „Diabetes gehört in Deutschland und in vielen anderen Ländern zu den wichtigsten nichtübertragbaren Krankheiten und damit zu den großen Public-Health-Herausforderungen. Hier müssen wir gemeinschaftlich handeln.“

In Deutschland haben nach Daten des Robert Koch-Instituts 9,2 Prozent der 18- bis 79-jährigen Bevölkerung einen Diabetes, darunter sind 2,0 Prozent mit einem unerkannten Diabetes. Die weitaus häufigste Form von Diabetes ist der Typ-2-Diabetes. Wichtige Risikofaktoren für Typ-2-Diabetes sind genetische Faktoren, ein höheres Lebensalter und beeinflussbare Faktoren. Hier-zu zählen Bewegungsmangel, ungesunde Ernährung, starkes Übergewicht und Rauchen – alles Faktoren, die auch für andere wichtige nichtübertragbare Krankheiten Bedeutung haben und von der Lebenswelt mit beeinflusst werden.

Um das eigene Krankheitsrisiko besser einzuschätzen und Diabetes besser vorzubeugen, bietet die BZgA gemeinsam mit Kooperationspartnern auf der Internetseite www.diabinfo.de einen „Diabetes-Risiko-Test“ an.

Heidrun Thaiss, Leiterin der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung, sagte: „Erhöhte Blutzuckerwerte schädigen langfristig Blutgefäße, Nerven und zahlreiche Organe. Ein wichtiger Schritt zur Vorbeugung ist es, sich über das eigene Krankheitsrisiko bewusst zu werden und den Online-Test durchzuführen. Dabei werden Fragen nach Ernährungs- und Bewegungsgewohnheiten, Familienanamnese und Taillenumfang gestellt.“

Der Diabetes-Online-Test zur Abschätzung des Risikos, innerhalb der nächsten fünf Jahre an einem Typ-2-Diabetes zu erkranken, wurde vom Deutschen Institut für Ernährungsforschung Potsdam-Rehbrücke (DIfE) und dem Deutschen Zentrum für Diabetesforschung (DZD) entwickelt.

Das RKI stellt den ersten Bericht zur Nationalen Diabetes-Surveillance online zur Verfügung. Die neue Internetseite diabsurv.rki.de wird am Welt-Diabetes-Tag freigeschaltet‎.

Weitere Informationen finden sich online unter www.bundesgesundheitsministerium.de, www.rki.de/diabetes oder auch www.diabinfo.de.

(Quelle: DOSB-Presse, Ausgabe 46)


  • Ein an Diabetes Erkrankter misst seinen Blutzuckerspiegel. Foto: picture-alliance
    Hände halten ein Blutzuckermessgerät Foto: picture-alliance